Zur Entstehung von Dialekt und Volkssprache aus anthroposophischer Sicht

Dieser Beitrag steht im Zusammenhang mit einem gerade zu schreibenden Post für die fb-Gruppe „Anthroposophie heute“ mit dem Titel:

Die Belsazar-Anthroposophie
oder
Anthroposophie mit Christusbehinderung

(zitiert nach anthrowiki:)

Eine Volkssprache bildet sich aus anthroposophischer Sicht aus dem Zusammenwirken des auf der Stufe eines Erzengels stehenden Volksgeistes mit einem ebenfalls auf Erzengelstufe agierenden, zurückgebliebenen Geist der Form, der auf seine reguläre Weiterentwicklung verzichtet hat. 

Würden nicht gewisse Wesenheiten auf ihre normale Weiterentwickelung verzichten und, statt mit der Sonne weiterzugehen, ihre Weiterentwickelung auf der Erde durchmachen, so würde das nicht auf der Erde haben entstehen können, was wir Sprache nennen. In gewisser Beziehung hat der Mensch seine Sprache innig zu lieben, und zwar aus dem Grunde, weil sozusagen aus Liebe bei ihm geblieben sind hohe Wesenheiten, die verzichtet haben auf gewisse Eigenschaften, damit der Mensch sich so entwickeln kann, wie das der Weisheit entspricht. Gerade so wie wir das Vorauseilen als eine Art von Opfer ansehen müssen, so müssen wir auch das Zurückbleiben in früheren Entwickelungsepochen als eine Art von Opfer ansehen, und wir müssen uns durchaus klar sein, daß die Menschen zu gewissen Eigenschaften gar nicht hätten kommen können, wenn nicht solche Opfer gebracht worden wären.

So also sehen wir, wie in dem Ätherleibe des Menschen und in dem Ätherleibe des Volksgeistes, der in Betracht kommt, zweierlei Wesenheiten ihre Arbeit austauschen: die normal entwickelten Erzengel und die auf der Erzengelstufe stehengebliebenen Geister der Form, die verzichtet haben auf ihre eigene Entwickelung, um den Menschen während ihres Erdendaseins die Volkssprache einzuverleiben. Sie mußten die Kraft haben, den Kehlkopf, die ganzen Sprachwerkzeuge so umzubilden, daß das Ergebnis dieser Sprachwerkzeuge eine physische Manifestation, nämlich gerade die Sprache ist. Wir müssen also als Ergebnis dieses Zusammenwirkens gerade dasjenige ansehen, was als Volksgemüt, als Volkstemperament mit der Sprache im Bunde uns entgegentritt. Was der Mensch auszusprechen vermag, wodurch er sich als Angehöriger seines Volkes kundgibt, was er hinaustönen läßt in die Luft, das ist dasjenige, was die mit den Volksgeistern verbündeten Geister der Form nur deshalb bewirken können, weil sie mit ihren großen Kräften und Gewalten auf der Stufe der Volksgeister stehen geblieben sind. So findet also ein solches Zusammenwirken statt innerhalb derjenigen Terrains, derjenigen Gebiete, wo die Volksgeister wirken.“ (Lit.:GA 121, S. 43f

Als Sprache des Volkes unterscheidet sich die Volkssprache von anderen Sprachen, die als Fremdsprachen empfunden werden, aber auch von der gehobenen Schriftsprache, mit der sich die Menschen in der Regel nicht so stark verbunden fühlen wie mit ihrer lokalen bzw. regionalen Mundart, d.h. ihrem spezifischen Dialekt (von lat. dialectus und dialectos bzw. griech. διάλεκτος diálektos „Redeweise, Mundart, Sprache“, von griech. διαλέγεσθαι dialégesthai „mit jemandem reden“), in dem der Sprachgenius am stärksten wirkt.

„Es ist im allgemeinen da, wo ein Dialekt lebt, von außerordentlich großer Wichtigkeit, ihn in der Schule zu pflegen; sonst ist es so, daß das Kind zu einer Sprache, die ihm fremd ist, ein abstraktes Verhältnis gewinnt, während es das konkrete Verhältnis zum Dialekt hat. Man sollte erst einmal aus dem Dialekt heraus dasjenige entwickeln, was sich in der allgemeinen Sprache, wie man sie nennen kann, findet; aus dem Dialekt, der auch gewöhnlich innerlich lebendiger, reicher ist. Wenn ein Kind im Dialekt lebt, nimmt man ihm etwas von dem lebendigen Verbundensein mit dem inneren Sprachgenius, wenn man seinen Dialekt nicht respektiert und das Kind in eine andere Sprache einführt.“ (Lit.:GA 309, S. 94f)

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