Weib und Mann – Weiblichkeit und Männlichkeit aus spiritueller Sicht

In der Facebook-Gruppe „Spirituelles Reifen mittels kosmischer Ebenen und heilsamer Weiblichkeit“ [https://bit.ly/3SOANJ0] – und auf meiner EthikPost [https://bit.ly/3ysd5J7] habe ich einen Beitrag mit dem Titel „Für eine bewusste Weiblichkeit und Männlichkeit! – Über die Ursachen des Genderns und nicht-binärer Geschlechtlichkeit“ veröffentlicht, in dessen Rahmen ich die ziemlich komplexe Sicht eines Rudolf Steiner auf die Bedeutung des Männlichen und Weiblichen zusammengefasst habe. Ich kenne nicht annähernd eine Darstellung spiritueller Natur, die bezüglich dieses Themas in solche Tiefen geht.
Damit Leserinnen und Leser dieses Beitrages sich genauer informieren können, gebe ich im Folgenden die wichtigsten Textpassagen aus dem Werk Steiners mit Quellenverweis wieder (alle GAs sind im Internet einzusehen: https://bit.ly/3SSw3lB).

Für nicht im Steinerschen Denken Bewanderte ist vermutlich relativ vieles nur schwer nachvollziehbar. Fragen können natürlich gern über die Kommentarebene gestellt werden (wer einen Kommentar nicht veröffentlicht sehen will, sondern auf diese Weise mit mir Kontakt aufnehmen möchte: kein Problem ich veröffentliche ihn dann nicht, einfach bitte dazuschreiben), wobei ggf. Skype oder ein Facebook-Chat hilfreicher ist, weil man sich bei der Darstellung des ein oder anderen Zusammenhangs die Finger wundschreiben könnte.

Ansonsten können auch auf anthrowiki [https://anthrowiki.at/Hauptseite] in die Suchspalte Begriffe wie „Devachan“, „Astralleib“, „Ätherleib“, „Denken“, „(alter) Saturn“, „(alter) Mond“, „Lemurien“ usw. eingegeben werden.

Einige Informationen wiederholen sich im Folgenden. Ich persönlich habe das eher als hilfreich empfunden; von daher habe ich die Auszüge nicht weiter gesiebt.
Hervorhebungen jeder Art sind von mir (J.G.K.) vorgenommen bis auf kursive Kennzeichnungen, die dem Original entsprechen.

Hier nun die ausgewählten Passagen:

GA11-74ff Ein langer Weg zur Eingeschlechtlichkeit – mit großen Folgen!
Die Zeiten, in die wir nunmehr zurückblicken, liegen etwas vor der Mitte der Epoche, die in den vorhergehenden Abschnitten als die lemurische bezeichnet worden ist. Der Menschenleib bestand da noch aus weichen bildsamen Stoffen. Es waren auch die übrigen Bildungen der Erde noch weich und bildsam. Gegenüber ihrem späteren verfestigten war die Erde noch in einem quellenden, flüssigeren Zustande. Indem die Menschenseele damals sich im Stoffe verkörperte, konnte sie sich diesen Stoff in einem viel höheren Grade anpassen als später. Denn daß die Seele einen männlichen oder weiblichen Leib annimmt, rührt davon her, daß ihr die Entwickelung der äußeren Erdennatur den einen oder den andern aufdrängt. Solange die Stoffe noch nicht verfestigt waren, konnte die Seele diese Stoffe unter ihre eigenen Gesetze zwingen. Sie machte den Leib zu einem /75) Abdruck ihres eigenen Wesens. Als aber der Stoff dicht geworden war, mußte sich die Seele den Gesetzen fügen, welche diesem Stoffe von der äußeren Erdennatur aufgeprägt wurden. Solange die Seele noch über den Stoff herrschen konnte, gestaltete sie ihren Leib weder männlich noch weiblich, sondern gab ihm Eigenschaften, die beides zugleich waren.
Denn die Seele ist männlich und weiblich zugleich.
Sie trägt in sich diese beiden Naturen. Ihr männliches Element ist dem verwandt, was man Willen nennt, ihr weibliches dem, was als Vorstellung bezeichnet wird. — Die äußere Erdenbildung hat dazu geführt, daß der Leib eine einseitige Bildung angenommen hat. Der männliche Leib hat eine Gestalt angenommen, die aus dem Element des Willens bestimmt ist, der weibliche hingegen trägt mehr das Gepräge der Vorstellung. So kommt es denn, daß die zweigeschlechtliche, männlich-weibliche Seele in einem eingeschlechtlichen, männlichen oder weiblichen Leib wohnt.
Der Leib hatte also im Laufe der Entwickelung eine durch die äußeren Erdenkräfte bestimmte Form angenommen, daß es fortan der Seele nicht mehr möglich war, ihre ganze innere Kraft in diesen Leib auszugießen. Sie mußte etwas von dieser ihrer Kraft in ihrem Innern behalten und konnte nur einen Teil derselben in den Leib einfließen lassen.
Verfolgt man die Akasha-Chronik, so zeigt sich folgendes. In einer alten Zeit  erscheinen menschliche Formen vor uns, weich, bildsam, ganz verschieden von den späteren. Sie tragen noch die Mannes- und die Frauennatur gleichmäßig in sich. Im Verfolg der Zeit verdichten sich die Stoffe; der Menschenleib tritt in zwei Formen auf, von denen die eine der späteren Mannes-, die andere der späteren Frauenbildung ähnlich wird. Als dieser Unterschied noch nicht aufgetreten war, konnte jeder Mensch einen anderen aus sich hervorgehen lassen. Die Befruchtung war kein äußerer Vorgang, sondern etwas, was sich im Innern des Menschenleibes selbst abspielte. Dadurch, daß der Leib männlich oder weiblich wurde, verlor er diese Möglichkeit der Selbstbefruchtung. Er mußte mit einem anderen Leibe zusammenwirken, um einen neuen Menschen hervorzubringen.
(76) Die Trennung in Geschlechter tritt auf, als die Erde in einen bestimmten Zustand ihrer Verdichtung kommt.
Die Dichtigkeit des Stoffes unterbindet einen Teil der Fortpflanzungskraft. Und derjenige Teil dieser Kraft, der noch wirksam ist, bedarf der Ergänzung von außen, durch die entgegengesetzte Kraft eines anderen Menschen.
Die Seele aber muß sowohl im Manne wie in der Frau einen Teil ihrer früheren Kraft in sich selbst behalten. Sie kann diesen Teil nicht in der leiblichen Außenwelt verwenden. — Dieser Kraftteil richtet sich nun nach dem Innern des Menschen. Er kann nicht nach außen treten; deshalb wird er für innere Organe frei. —
Und hier tritt ein wichtiger Punkt in der Menschheitsentwickelung ein. Vorher hat das, was man den Geist nennt, die Fähigkeit des Denkens, nicht im Menschen Platz finden können. Denn diese Fähigkeit hätte kein Organ gefunden, um sich zu betätigen. Die Seele hatte all ihre Kraft nach außen verwendet, um den Leib aufzubauen. Jetzt aber kann die Seelenkraft, die nach außen hin keine Verwendung findet, mit der Geisteskraft in Verbindung treten; und durch diese Verbindung entwickeln sich die Organe im Leibe, die später den Menschen zum denkenden Wesen machen. So konnte der Mensch einen Teil der Kraft, die er früher zur Hervorbringung von seinesgleichen verwendet, zu einer Vervollkommnung seines eigenen Wesens verwenden. Die Kraft, durch die sich die Menschheit ein denkendes Gehirn formt, ist dieselbe, durch welche sich in alten Zeiten der Mensch befruchtet hat.
Das Denken ist erkauft durch die Eingeschlechtlichkeit.
Indem die Menschen nicht mehr sich selbst, sondern sich gegenseitig befruchten, können sie einen Teil ihrer produktiven Kraft nach innen wenden und zu denkenden Geschöpfen werden. So stellt der männliche und der weibliche Leib je eine unvollkommene Gestaltung der Seele nach außen dar; aber sie werden dadurch in ihrem Inneren vollkommenere Geschöpfe.
Ganz langsam und allmählich vollzieht sich diese Umwandlung mit dem Menschen. Nach und nach treten neben den alten zweigeschlechtlichen Menschenformen die jüngeren eingeschlechtlichen auf. Es ist wieder eine Art Befruchtung, die da im Menschen sich einstellt, als er ein Geistwesen wird. Die inneren Organe, welche durch die überschüssige Seelenkraft
aufgebaut werden können, werden von dem Geiste befruchtet.
Die Seele ist in sich selbst zweigliedrig: männlich-weiblich. So gestaltete sie in alten Zeiten auch ihren Leib. Später kann sie ihren Leib nur so gestalten, daß er für das Äußere mit einem anderen Leibe zusammenwirkt; sie selbst erhält dadurch die Fähigkeit, mit dem Geiste zusammenzuwirken. Für das Äußere wird fortan der Mensch von außen befruchtet, für das Innere von innen, durch den Geist. Man kann nun sagen, daß der männliche Leib eine weibliche Seele, der weibliche Leib eine (78) männliche Seele hat. Diese innere Einseitigkeit im Menschen wird nun durch die Befruchtung mit dem Geiste ausgeglichen. Die Einseitigkeit wird aufgehoben.
Die männliche Seele im weiblichen Leibe und die weibliche Seele im männlichen Leibe werden beide wieder zweigeschlechtlich durch die Befruchtung mit dem Geist. So sind Mann und Weib in der äußeren Gestalt verschieden; im Innern schliesst sich bei beiden die seelische Einseitigkeit zu einer harmonischen Ganzheit zusammen. Im Innern verschmelzen Geist und Seele zu einer Einheit. Auf die männliche Seele im Weibe wirkt der Geist weiblich und macht sie so männlich-weiblich; auf die weibliche Seele im Manne wirkt der Geist männlich und bildet sie so gleichfalls männlich-weiblich. Die Zweigeschlechtlichkeit des Menschen hat sich aus der Außenwelt, wo sie in der vorlemurischen Zeit vorhanden war, in das Innere des Menschen zurückgezogen.
Man sieht, das höhere Innere des Menschen hat nichts zu tun mit Mann und Weib. Doch kommt die innere Gleichheit aus einer männlichen Seele bei der Frau, und entsprechend aus einer weiblichen beim Mann. Die Vereinigung mit dem Geiste bewirkt zuletzt die Gleichheit; aber daß vor dem Zustandekommen dieser Gleichheit eine Verschiedenheit vorhanden ist: dies schließt ein Geheimnis der Menschennatur ein. Die Erkenntnis dieses Geheimnisses ist für alle Geheimwissenschaft von großer Bedeutung. Denn es ist der Schlüssel zu wichtigen Lebensrätseln.
Vorläufig ist es nicht erlaubt, den Schleier, der über dieses Geheimnis gebreitet ist, hinwegzuheben …

GA116-108ff   Der Frauenleib ist auf einer geistigeren Stufe stehen geblieben
Die Frau hat, als die Einheit (der Geschlechter) in die Zweiheit trat, einen physischen Leib sich herausgebildet, der nicht vollständig aus der früheren Gestalt in die, wenn wir so sagen können, normale materielle Gestalt übergegangen ist, Der Frauenleib ist auf einer geistigeren Stufe stehen geblieben. Er ist zwar materiell, dicht geworden, aber er hat in dieser Materialität eine frühere, geistigere Gestalt festgehalten [das betrifft die Form]. Der Frauenleib hat gleichsam zurückgehalten eine frühere geistige Gestalt, ist nicht vollständig in die Materie hinuntergestiegen. Er ist zwar materiell, dicht geworden, aber er hat in dieser Materialität eine frühere, geistigere Gestalt festgehalten. Es ist also eine geistige Stufe materiell geworden.
Der Frauenleib hat gleichsam zurückgehalten eine frühere geistige Gestalt, ist nicht vollständig in die Materie heruntergestiegen.
Das ist er zwar in bezug auf das Materielle, aber nicht in bezug auf die Form. Er hat sich die Form, die der Mensch früher gehabt hat, bewahrt. Daher können wir sagen: Die Frau stellt sich dar als die Offenbarung einer früheren Gestaltung, die eigentlich geistig sein sollte und so, wie sie sich heute darstellt, eigentlich falsch ist, eine Maja, eine Illusion ist. Wenn wir einen gewissen springenden Punkt in der Entwickelung annehmen würden, auf dem sich das Materielle kristallisiert, so können wir sagen: Die Frau ist nicht bis zu diesem springenden Punkt vorgedrungen, sie hat eine frühere Gestalt kristallisiert.
(109) Wie die Frauenform nicht bis zu dem normalen Punkt heruntergestiegen ist, um den entsprechenden Geist in der Materie auszudrücken, sondern sich auf einer früheren Stufe kristallisiert hat, so hat der männliche Leib den normalen Punkt übersprungen und ist gerade so weit darüber hinausgegangen, als die Frauenform davor stehengeblieben ist. Daher ist der männliche Leib tiefer heruntergestiegen in die Materialität, als es das normale Verhältnis gewesen wäre, und stellt das auch schon in seiner äußeren Gestalt dar. (…) So stellt der Frauenleib eine ins Geistige, der männliche Leib dagegen eine ins Materielle verzeichnete Gestalt dar. Die wahre Gestalt würde in der Mitte liegen, würde eine Durchschnittsgestalt von beiden sein.

 GA272-173   Weibliches und Männliches tragen in sich den Kosmos
Wir haben in jahrelangen Betrachtungen die Tatsache durchgemacht, daß sich vor unserer Erdenentwickelung eine Saturnzeit entwickelt hat, dann eine Sonnenzeit, dann eine Mondenzeit, und daß wir jetzt bei der Erdenzeit stehen. Der Mensch hat gewissermaßen alles dasjenige mitgemacht, was durch diese Entwickelungsstadien durchgegangen ist. Worin liegt denn das Wesentliche dieser Entwickelungsstadien? Das liegt darin, daß diese Zeiten einmal da waren und wieder vergangen sind, und daß die Erdenzeit aufgegangen ist. Der Mensch hat aber vor der Erdenzeit Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit mitgemacht, und er trägt die Wirkung dieser Zeiten in seinem Inneren.
Wenn wir nun den heutigen Menschen mit den Mitteln der Geisteswissenschaft untersuchen, dann finden wir, daß der physische Leib, indem er seine erste Anlage auf dem Saturn erlangt hat, sich dann weiter entwickelt durch die Sonne, durch den Mond hindurch bis zur Erde, wo er sich neuerdings mit kosmischen Mächten verbunden hat, um etwas Neues an sich heranzunehmen. Was der physische Leib des Menschen durch die drei Stadien durchgemacht hat – und dadurch berühren wir den Saum eines bedeutsamen Mysteriums -, insofern es der physische Leib durchgemacht hat, das ist auf der Erde als deutlichste Wirkung in der Konstitution der inneren weiblichen Organe zum Ausdruck gekommen. Das Innere der weiblichen Organisation, sowohl des (174) Physisch-Leiblichen, wie alles desjenigen, was in Verbindung mit dem physischen Leib auch als Seele zum Ausdruck kommt, das trägt die Wirkungen von Saturn, Sonne und Mond im eminentesten Sinne an sich. Es wird nicht umsonst in der Bibel erzählt, daß die Elohim den Staub, das heißt dasjenige, was auf der Erde erst hinzugetreten ist, so wie Luft und Wasser – man meint mit «Staub» das irdische Element – nahmen, um den Adam zu formen, den Mann. Aus dem Kosmos heraus wird zunächst dem Makrokosmischen, welches das Weib herüberträgt von Saturn, Sonne und Mond, das Männliche hinzugefügt.
Es liegt ein tiefes Geheimnis über demjenigen, was auf der Erde sich als männlich und weiblich gegenübersteht.
Selbstverständlich bezieht sich das eben Gesagte nur auf das, was eben in der Organisation des Menschen das Männliche und Weibliche zum Ausdruck bringt. Und dieses Mysterium hängt zusammen mit der ganzen Erdenwelt, hängt zusammen mit den Fähigkeiten, die dem Weibe nur als Weib eigen sind während der Erdenentwickelung, damit, daß im Inneren des Weibes herübergetragen wird das Makrokosmische der Saturn-, Sonnen- und Mondenentwickelung und in den Mikrokosmos des Weibes aufgenommen wird, während der Makrokosmos der eben vorhergehenden Erdenentwickelung in den Mikrokosmos des Mannes aufgenommen wird.
In einer ganz besonderen Weise tragen das Weibliche und das Männliche in sich den ganzen Kosmos. (…)
Und wenn ich oftmals hier ausgesprochen habe, daß der Mensch überhaupt den ganzen Makrokosmos in sich trägt, so trägt ihn die weibliche und die männliche Organisation in einer verschiedenen Weise in sich.
Goethe geht ein kosmischer Gedanke auf, indem er die Büßerinnen heranbringt an die Mater gloriosa. Denn, was ist ihm die Mater gloriosa [sie taucht in der letzten Szene des Faust II auf]?
Diejenige, die am reinsten herübergetragen hat die ewig gebliebenen Wirkungen von Saturn-, Sonnen- und Mondenzeit in die Erdenzeit herein, sie unberührt gelassen hat vom Irdischen und mit dem Makrokosmos sich verbunden hat, indem sie den Christus der Erde hat vorbereiten dürfen. Das Makrokosmische, das Ewige des Weiblichen, zieht hinan. Was zieht hinan? Wie könnten wir noch sagen, um diese Frage zu beantworten? Indem wir den Chorus mysticus nachsprechen: „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis …“

GA118-13 Die Gestalt des Mannes ist materieller, die der Frau geistiger
(Der Mann) prägt eine äußere Gestalt aus, die materieller ist als die Schattengestalt hinter ihm, die dem normalen Mittel entspricht. Die Frau steht vor diesem wahren Mittel, der Mann ist darüber hinausgegangen.
Keiner von beiden gibt den wahren Menschen wieder.
Es ist daher nicht das Höchste, Vollkommenste, was wir in der menschlichen Gestalt finden. Daher versuchte man, ihr dasjenige anzufügen, was in den alten Priestergewändern ausgebildet ist, um dadurch die menschliche Form, besonders die männliche, wahrer erscheinen zu lassen, als sie von Natur aus ist. Man hatte ein Gefühl dafür, daß die Natur auch etwas verzeichnen kann.
Die weibliche Gestalt führt uns zurück in eine frühere Erdendaseinsstufe, in die alte Mondenzeit. Die männliche Gestalt führt uns über die Erdenzeit hinaus in das Jupiterdasein, aber in einer dafür noch nicht lebensfähigen Form. (…) Der Mond stellt jetzt, völlig verdorrt und vereist, dasjenige dar, was erst später als Jupiterdasein wieder lebensfähig sein wird, jetzt aber wie zum Tode verurteilt ist.

GA89-61f Wie es zu dem gegengeschlechtlichen Ätherleib kam
Erst mit dem Auszug des Mondes, als die derbste Stofflichkeit entfernt war, entstand im Menschenleibe eine feste Gerüstanlage. Und dies war auch die Zeit, in welcher die Möglichkeit aufhörte, die Befruchtungsstoffe aus der Umgebung zu nehmen. (…)
(62) Mit dem Auszug des Mondes verwandelte sich ein Teil der Menschenleiber in solche mit männlichem Charakter. Er nahm also die befruchtenden Kräfte in sich auf, die vorher gleichsam in dem Safte der Erde selbst enthalten waren. Die weibliche Natur des Menschenleibes erfuhr eine solche Umbildung, daß sie von dem entstandenen Männlichen befruchtet werden konnte. – Dies alles geschah dadurch, daß eine Art doppelgeschlechtiger Menschenleib in einen eingeschlechtigen überging. Der frühere Menschenleib befruchtete mit aufgenommenen Stoffen sich selbst. Nun erhielt die eine Form des Menschenleibes, die weibliche, nur die Kraft, das Befruchtete auszureifen. Dies geschah so, daß in ihr die männliche Kraft die Fähigkeit der Zubereitung des Fruchtstoffes verlor. Es bleibt diese Kraft nur dem Äther- oder Lebensleib, welcher die Reifung zu bewirken hat. Der männlichen Form des Menschenleibes ging die Möglichkeit verloren, mit dem Fruchtstoff in sich etwas anzufangen. Das Weibliche blieb in ihr auf den Ätherleib beschränkt. So kommt es, daß in dem gegenwärtigen Menschen die Sache so steht, daß im Manne der Ätherleib weiblich, in der Frau aber männlich ist. – Die Erwerbung dieser Fähigkeiten fällt zeitlich mit der Ausbildung eines festen Knochengerüstes zusammen.

GA54-127f  Die Seele baut wie ein Magnet zweipolig-zweigeschlechtlich den physischen und ätherischen Leib auf
Die Menschenseele baut sich den Körper, wie aus zwei Polen sich der Magnet aufbaut. Sie baut sich einen männlichen und einen weiblichen Teil, das eine Mal den einen Teil als physischen Leib, das andere Mal als Ätherleib. Daher wird in Bezug auf diejenigen Leidenschaften, die gerade am Ätherleib hängen: Tapferkeit, Liebe, die Frau offenbar männliche Charaktereigenschaften zeigen können und der Mann manchmal recht weiblich erscheinen. Dagegen mit Bezug auf alle Charaktereigenschaften, die mehr am physischen Leib hängen, da wird sich im äußeren Leben die Konsequenz des Geschlechts ausleben. 

GA99-126f  Mond- und Sonneneinfluss bei Mann und Frau
Die Aufopferungsfähigkeit des Weibes zum Beispiel im Liebesdienste hängt zusammen mit der Männlichkeit ihres Ätherleibes, während der Ehrgeiz des Mannes erklärt wird, wenn wir die weibliche Natur seines Ätherleibes erkennen. (…)
(126) Beim Manne geht der stärkere Einfluß auf den Ätherleib aus vom Monde und der stärkere Einfluß auf den physischen Leib von der Sonne. Bei der Frau dagegen ist es umgekehrt: der physische Leib wird beeinflußt von den Kräften des Mondes und der Ätherleib von denen der Sonne. (…)
(127) Aus der früheren Zweigeschlechtlichkeit hat sich im weiblichen Wesen die Tendenz erhalten, die Nachkommen ähnlich zu gestalten. Im männlichen Wesen wirkt der Einfluß anders; in ihm wirkt die Tendenz, die Verschiedenheit, die Individualisierung hervorzurufen, und dadurch, daß die männliche Kraft in die weibliche einfloß, wurde immer mehr Unähnlichkeit erzeugt. So tritt durch den männlichen Einfluß die Möglichkeit auf, daß die Individualität Platz greift. (…)
(129) Es wirkt im Menschen tatsächlich ein altes Weibliches als Gruppenseele und ein neues Männliches als individualisierendes Element.
Es wird dahin kommen, daß alle Rassen- und Stammeszusammenhänge wirklich aufhören. Der Mensch wird vom Menschen immer verschiedener werden.

GA100-150  Das ist gerade der Sinn der Menschheitsentwickelung, daß die einzelnen Menschen immer individueller und individueller werden.

GA120-177 Bei der Frau überwiegt Seelisches und Emotionales, beim Mann Intellektuelles und Materialistisches
Je tiefer wir nun hinuntersteigen in das bloß Seelische und in das Äußere des Menschen, desto größer wird der Unterschied zwischen Mann und Frau in Bezug auf ihr Leben.
Und so können wir sagen, dass die Frau auch in gewissen Eigenschaften der Seele verschieden ist vom Manne, dass sie mehr zu jenen Eigenschaften der Seele neigt, die zu Impulsen führen, welche als emotionelle bezeichnet werden müssen; und wir finden sie dazu veranlagt, mehr als der Mann, psychische Erlebnisse zu haben.
Psychisches und Emotionelles bei der Frau, intellektuelle und materialistische Momente beim Mann – so werden die durch ihre Naturen geradezu bestimmt. Daher hat nun auch die Frau gewisse Nuancen des Seelenlebens dadurch, dass sie Frau ist.

GA120-178ff  Die Frau nimmt Erfahrungen in tiefere Seelengründe auf. – Der Mann ist das Karma der Frau
Was stärker emotionell ist und im Leben zwischen Geburt und Tod mehr nach dem Inneren der Seele geht, das hat viel mehr Neigung, tiefer einzugreifen in die Organisation, sie viel intensiver zu imprägnieren. Und dadurch, daß die Frau solche Eindrücke aufnimmt, welche mit dem Psychismus, mit dem Emotionalismus zusammenhängen, nimmt sie in tiefere Seelengründe hinein auch die Erfahrungen des Lebens. Der Mann mag reichere Erfahrungen machen, auch wissenschaftlichere: so tief gehen bei ihm die Erfahrungen nicht in das Seelenleben hinein, wie es bei der Frau der Fall ist. Bei der Frau prägt sich die ganze Erfahrungswelt tief ein in die Seele. Dadurch haben die Erlebnisse eine stärkere Tendenz, in die Organisation hineinzuwirken, die Organisation  in der Zukunft stärker zu umklammern. Und so nimmt ein Frauenleben die Tendenz auf, durch ihre Erlebnissein einer Inkarnation tief in den Organismus hineinzugreifen und damit in der nächsten Inkarnation den Organismus selber zu gestalten. Ein tiefes Hineinarbeiten, ein tiefes Durcharbeiten des Organismus bedeutet nun aber: einen männlichen Organismus hervorzubringen.Ein männlicher Organismus wird dadurch hervorgebracht, dass die Kräfte der Seele sich tiefer in das Materielle hineinprägen wollen.
Daraus ersehen Sie, dass aus den Frauenerlebnissen einer Inkarnation die Wirkung hervorgeht, in der nächsten Inkarnation einen männlichen Organismus hervorzubringen. Da haben Sie aus der Natur des Okkultismus einen Zusammenhang gegeben, der jenseits des Moralischen liegt.
Deshalb sagt man im Okkultismus: Der Mann ist das Karma der Frau. –
In der Tat ist die Mannesorganisation in einer späteren Inkarnation das Ergebnis der Erfahrungen und Erlebnisse in einer vorhergehenden Fraueninkarnation. Selbst auf die Gefahr hin, dass ich bei einigen Versammelten etwa unsympathische Gedanken erwecke – es kommt ja immer vor, dass Männer der Gegenwart einen heillosen Respekt davor haben, als Frau inkarniert zu werden -, muss ich diese Dinge als Tatsachen auch wieder ganz objektiv beleuchten.
Wie ist es nun mit den Manneserlebnissen? Mit den (179) Manneserlebnissen verhält es sich so, daß wir sie am besten verstehen, wenn wir gleich von dem ausgehen, was wir jetzt eben dargestellt haben. Bei der Mannesorganisation hat der innere Mensch sich gründlicher in das Materielle hineingelebt, hat es mehr umklammert als bei der Frau. Die Frau behält mehr von dem Geistigen im Unkörperlichen zurück; sie lebt sich nicht so tief in das Materielle hinein, sie erhält ihre Körperlichkeit weicher. Sie trennt sich nicht so weit von dem Geistigen. Das ist das Charakteristische der Frauennatur, daß sie mehr zurückbehält von freier Geistigkeit und sich daher weniger in die Materie hineinarbeitet und vor allem das Gehirn weicher erhält.
Daher ist es nicht zu verwundern, daß die Frauen für Neues, insbesondere auf geistigem Gebiete, eben eine besondere Neigung haben, weil sie das Geistige freier behalten haben und weil weniger Widerstand da ist. Und es ist kein Zufall, sondern es entspricht einer tiefen Gesetzmäßigkeit, daß bei einer Bewegung, die durch ihre Natur mit dem Spirituellen zu tun hat, sich eine größere Anzahl von Frauen einfindet als Männer. Und wer Mann ist, der weiß, was für ein schwieriges Instrument das Mannesgehirn oftmals ist. Es bildet furchtbare Hindernisse, wenn man es für biegsamere Gedankengänge brauchen will. Da will es nicht mitgehen. Es muss erst mit allen Mitteln herangebildet werden, um sich aus der Steifigkeit zu erlösen. Das kann durchaus ein eigenes Erlebnis der Manneserfahrung sein.
Die Mannesnatur ist also kondensierter, zusammengezogener; sie ist mehr gepresst worden, steifer, härter gemacht worden durch das, was der innere Mensch im Manne ist. Sie ist materieller geworden.
Nun ist ein steiferes Gehirn vor allem ein Instrument für das Intellektuelle, weniger für das Psychische. Denn das Intellektuelle ist etwas, was sich viel mehr auf den physischen Plan bezieht. Was als Intellektualismus des Mannes zu bezeichnen ist, das kommt von seinem steiferen, verfestigten Gehirn.
Man könnte dabei von einem gewissen Grade von „Eingefrorenheit“ des Gehirns sprechen. Es muss erst auftauen, wenn es sich in feinere Gedankengänge hineinfinden soll.
Dadurch aber wird der Mann veranlasst, mehr die Äußerlichkeiten zu erfassen, weniger von denjenigen Erlebnissen aufzunehmen, die mit den Tiefen des Seelenlebens zusammenhängen. Und was er da aufnimmt, das geht dann auch (180) nicht tief. Ein äußerer Beweis dafür ist der, wie wenig tief die äußere Wissenschaft geht und wie wenig gründlich die Tatsachen zusammengezogen werden. Wer durch seine eigeneSelbstzucht im Denken genötigt ist, die Tatsachen zusammenzufügen, dem könnte von dem, was die äußere Wissenschaft sich nicht scheut, als nebeneinander bestehend hinzustellen, manchmal recht übel werden. Da kann man sehen, wie tief die Dinge gehen.

GA120-181 Das Weib ist das Karma des Mannes
Man wird es ja nicht so leicht glauben wollen, daß die Intellektualität etwas ist, was sich mehr äußerlich abspielt, nicht tief eingreift in das Seelenleben, was wenig das Innere des Menschen ergreift. Und die materialistische Gesinnung ergreift das Seelenleben erst recht nicht.Die Folge davon ist aber die, daß der Mensch aus einer solchen Inkarnation, wo er wenig hineinwirkt in die Seele, die Tendenz aufnimmt zwischen Geburt und Tod, in der nächsten Inkarnation weniger in die Organisation einzudringen. Es ist ja die Kraft dazu weniger aufgenommen worden; deshalb wirkt sie jetzt so, daß der Mensch weniger seine Leiblichkeit imprägniert. Daraus entsteht nun aber die Neigung, in der nächsten Inkarnation einen Frauenleib aufzubauen. Wiederum ist es richtig,
wenn man im Okkultismus sagt: Das Weib ist das Karma des Mannes! (…) Nur in seltenen Fällen wiederholt sich die gleiche geschlechtliche Inkarnation; sie kann sich höchstens 7-mal wiederholen. Die Regel jedoch ist die, daß jede männliche Organisation in der nächsten Inkarnation danach strebt, weiblich zu werden, und umgekehrt.

GA93-231 Das weibliche Geschlecht war das erstere. das frühere
Die ganze befruchtende und fruchtbringende Kraft, die einen neuen Menschen hervorbringt, war früher in einem Geschlecht vereinigt. Dann wird der Mensch geteilt in männlich und weiblich. Welchem Geschlecht kommt der eigentliche Anspruch auf die Zeugungskraft zu? Es ist das Weibliche. Daher wird in der ältesten griechischen Mythologie Zeus, der als Vater der Menschheit verehrt wurde, mit einer Frauenbüste, mit einer weiblichen Büste dargestellt. Zeus als übermenschliches Wesen war dem weiblichen Geschlecht näher. Das weibliche Geschlecht war also das erste, das frühere, und hatte damals in sich die Kraft, das ganze menschliche Individuum hervorzubringen.
Diese hervorbringende Kraft war vorhanden in dem eingeschlechtlichen Menschen, der in seiner physischen äußeren Form sich eben mehr der Form des Weibes näherte. In diesem eingeschlechtlichen Menschen war das Befruchtende die Weisheit, das Geistige selbst, und eine spätere Wiederholung davon ist die Befruchtung des weiblichen Geistes mit inspirierter Weisheit. Dieser Mensch der eingeschlechtlichen Zeit war das Ergebnis des im Weibe gegebenen Stoffes und der Befruchtung mit dem göttlichen Geiste.

GA93-223f Das männliche Geschlecht: die produktive Kraft der Zukunft
Das Weibliche als physiche Gestalt wird absterben. Dann muß das Männliche eine Kraft in sich haben, ein Individuum aus sich selbst hervorzubringen. Und wo sitzt diese Kraft?
Wenn der Mensch die Kraft erlangt haben wird, daß sein Kehlkopf so weit sein wird, daß sein Wort schaffend sein wird, so daß er durch das Wort seinesgleichen hervorbringen wird, dann wird die ganze produktive Kraft übergehen auf das männliche Geschlecht. Das Mutieren (der Stimme beim jungen Mann) ist nichts anderes als der Ausdruck der alten Zusammengehörigkeit von Sprachorgan und Geschlechtsorgan.
Früher war Männliches und Weibliches in einem Individuum. Und als diese beiden sich trennten, entstand ein Herauswinden des heutigen Individuums. Es entstand der obere Teil. Das was [heute] oberer Teil ist, war damals mit den Sexualorganen vereinigt. Das was heute Sexualorgan ist, ist die Hälfte der damaligen [Hervorbringungs-]Kraft.
Daher ist auch die Kraft, die im Kehlkopf sitzt, die andere Hälfte. Die Sprache bringt heute noch nichts hervor. Sie muß erst durchdrungen werden von der Kainsweisheit und muß dann so hervorbringen. Wenn der Mensch die Kraft erlangt haben wird, daß sein Kehlkopf so weit sein wird, daß sein Wort schaffend wird, so daß er durch das Wort seinesgleichen hervorbringen wird, dann wird die ganze produktive Kraft übergehen auf das männliche Geschlecht. Es wird dann auf die Menschen übergehen, was einstmals durch die Götter geschaffen wurde. Wann ist das Wort verlorengegangen? Als die Zweigeschlechtlichkeit entstand. Es ist vergraben, verborgen. Die Kainssöhne haben es nur bei ihrem Urvater gehabt. Hiram-Abiff sollte wenigstens die Prophetie davon erhalten. Er wurde aber gleich darauf getötet.
Das Wort ist vergraben, aber es ist da. Wäre es nicht vergraben, so wäre der Mensch selbstschöpferisch, wie der Elohim selbstschöpferisch ist. Daher ist das «Wort» in der Freimaurerei nicht das richtige, sondern das falsche «Wort». Das richtige Wort ist verborgen. Die Zehn Gebote sind eingegraben auf dem Stein, der das verborgene Wort enthält. Was sind die Zehn Gebote? Das sind die Gesetze der sittlichen Weltordnung. Die halten den äußeren Verkehr aufrecht, wie er jetzt ist unter dem Einfluß von Menschen aus beiden Geschlechtern.
Solcher Gebote bedarf es nicht, wenn es keine zwei Geschlechter mehr gibt. Es ist diejenige Menschenordnung, die unter dem Einfluß der beiden Geschlechter entstanden ist.
(…) Der männliche Kehlkopf ist es aber, der sich zum Zukunftsorgan bildet.

GA 343a-481f Geschlechter-Unterschied in der Psyche: Wille versus Vorstellung
Beim Mann ist die Sache so, daß man ihn im allgemeinen so charakterisieren kann, daß der größere Teil seines Verstandes verwendet wird, um in den Organismus organisierend hineinzugehen; daher, möchte ich sagen, behält er für sein seelisches Leben einen zwar scharfen, aber eben nicht beweglichen Verstand. Sein Wille tritt weniger in seinen Organismus ein, daher hat er einen starken Willen. Bei der Frau ist es so, daß der Wille mehr in den Organismus hineintritt, weniger der Verstand. Der Frauenleib ist weniger verstandesmäßig, weniger auf den Verstand hin konstruiert als der Männerleib; daher ist die Frau im allgemeinen, trotz der leichteren Beweglichkeit oder gerade wegen dieser leichteren Beweglichkeit des Verstandes mit einem größeren Maß von Begriffen, mit weiteren Begriffen eben und sogar mit einer größeren Zahl von Begriffen ausgestattet als der Mann. Das wird ergeben, daß innerhalb dieser Bewegung die Frau die Dinge so vorbringen wird, daß man mehr das Gefühl des Spirituellen hat, und daß der Mann gerade in dieser Bewegung die Dinge so vorbringen wird, daß man mehr das Gefühl der Festigkeit hat; aber wenn nun beide wirklich zusammenwirken, dann wird gerade im Gemeinschaftsleben etwas außerordentlich Harmonisches herauskommen können.

GA312-348f   Im weiblichen Organismus findet ein Kampf des Himmels mit der Erde statt
Denken Sie sich, es entwickelt sich durch die Konzeption ein weibliches Wesen, so neigt dieses weibliche Wesen dahin, immer mehr und mehr sich einzugliedern in die außerirdischen Prozesse. Es neigt immer mehr und mehr dazu, wenn ich mich so ausdrücken darf, vom Himmel aufgenommen zu werden. Wenn sich ein männliches Wesen entwickelt, so neigt es immer mehr und mehr dazu, von der Erde in Anspruch genommen zu werden. Also es wirken tatsächlich Himmel und Erde zusammen. Denn das, was ich sage, ist nicht so, daß man es etwa wiederum interpretieren darf: auf das Weib wirkt der Himmel und auf den Mann wirkt die Erde, sondern beide wirken auf beide, und bei dem Weibe schlägt der Waagebalken nach dem Himmel aus, beim Manne schlägt der Waagebalken nach dem Irdischen aus. Es ist eine strenge Gesetzmäßigkeit; die ist aber variabel. Dadurch tritt aber eine gewisse Folge ein. Durch dasjenige, was die Frau in ihrem Organismus birgt, wird in ihr fortwährend bekämpft dasjenige, was irdisch ist. Aber das Eigentümliche besteht: es wird nur bekämpft in ihrem ihr zu eigen gehörigen Organismus, nicht in ihrem Keime, nicht in dem Samen. Also dieser Kampf des Himmels mit der Erde, der beschränkt sich beim weiblichen Organismus auf alle Organisationsprozesse, die außerhalb der Samenbildung liegen, also außerhalb der Ei-Bildung, außerhalb desjenigen, was sich gerade in die Fortpflanzungsvorgänge eingliedert, so daß sich das Weib fortwährend den dem Fortpflanzungsprozesse eingeborenen Kräften mit seiner Organisation entzieht. Mit dem um die Fortpflanzung Herumgelagerten, da entzieht es sich fortwährend, so daß man sagen kann: Es besteht die Tendenz, durch den Mann dasjenige, was in den Fortpflanzungskräften liegt, was also vererbt werden kann, zu vererben. Bei der Frau besteht die Tendenz, sich selbst dieser Vererbung zu entziehen. Aber sie hat dafür die stärkere Vererbungstendenz in ihren eibildenden Kräften.
Man wird daher die Frage stellen können: Wie wird man in der menschlichen Gesellschaft entgegenwirken können den verheerenden Kräften der Vererbung?

GA54-348f  Die Eingeschlechtlichkeit als Verlust der Produktivkraft; stattdessen ist die Kraft des Geistes erwacht
Plato weist auf diese Zeit hin, in der es noch nicht Mann und Weib gab, indem der Mensch noch Mann und Weib zugleich war. Es deutet ja auch die biblische Sage auf ein solches undifferenziertes Menschengeschlecht hin, und der Sündenfall ist im Grunde nichts anderes als die symbolische Darstellung der Geschlechtsdifferenzierung. Wenn wir uns klarwerden, dass der Mensch, wie er vor uns steht, aus einem zweigeschlechtlichen Wesen heraus entstanden ist, so werden wir uns sagen: Im Laufe der Entwickelung hat der Mensch sich sein einseitiges Geschlecht erworben. Er hat sich von der Doppelgeschlechtlichkeit zur Eingeschlechtlichkeit hinentwickelt. Er hat die Hälfte seiner Produktivkraft verloren. Und diese Hälfte ist auf der anderen Seite erwacht, als die Kraft unserer Seele, als die Kraft unseres Geistes. Damit,, dass der Mensch eingeschlechtlich geworden ist – das zeigt uns ein tieferer Blick in die Natur -, ist der Mensch geistig-seelisch produktiv geworden, weil er die Hälfte der physischen Produktivkraft hingegeben hat. Dadurch ist dem Menschen das möglich geworden, was wir im gegenwärtigen Sinne sein Selbstbewußtsein nennen, was wir die Fähigkeit nennen, daß er zu sich «Ich» sagen kann, daß er ein selbständiges Wesen ist, daß er, wenn wir uns bildlich ausdrücken dürfen, aus der Hand der Götter entlassen worden ist und sein eigener Bildner geworden ist. So hängt es in der Entwickelung zusammen, daß der Mensch diejenige Kraft fühlt, die zwar die Grundlage seines Egoismus bildet, die ihn aber zu einem freien, selbstbewußten Wesen macht. So wiederholt sich auf jeder Stufe, wo das Geschlechtliche in irgendeiner Weise seine weitere Entwickelung findet, dieses Selbständigwerden, Freiheitlicherwerden des Menschen.
Der Gott Dionysos ist der Letztgeborene der Götter, das heißt, er ist derjenige, von dem sich die Griechen vorstellten daß er den Menschen heraufgebracht hat bis zu seiner gegenwärtigen Selbständigkeit. Zeus, Kronos, die älteren Götter, haben den Menschen geschaffen bis dahin, wo er ein doppelgeschlechtliches Wesen war, das in einem dumpfen Bewußtsein lebte, nicht in der Lage war, zu sich Ich zu sagen, ohne Selbstbewußtsein und ohne Freiheit. Der Schöpfer der Selbständigkeit ist Dionysos. Damit war das göttliche Prinzip als ein einheitliches in die ganze Natur ausgeflossen bis zu dem Punkte, wo der Mensch selbständig geworden ist. Dann tritt es uns als Mensch in unzähligen Individuen entgegen.

GA106-82  Zweigeschlechtlichkeit ab der Zeit, als der Mond von außen wirkte 
Bis zu dem Moment, als der Mond von außen zu wirken begann, gab es noch keine Zweigeschlechtlichkeit. Es gab bis dahin nur einen Menschen, der sozusagen beides war, männlich und weiblich. Jene Trennung geschah erst durch die abwechselnde Wirkung von Isis und Osiris vom Monde her, und je nachdem die Osirisnerven oder die Isisnerven eine besondere Wirkung auf den Organismus ausüben, je nachdem wird der Mensch männlich oder weiblich. Ein Organismus, in dem vorzugsweise die Isiswirkung herrscht, wird männlich, ein Leib, in dem die Osiriswirkung vorherrscht, wird weiblich. Natürlich wirken in jedem Mann und in jedem Weib beide Kräfte, Isis und Osiris, aber so, daß beim Manne der Ätherleib weiblich ist, und bei der Frau der Ätherleib männlich ist. Hier haben wir etwas von dem wunderbaren Zusammenhang, wie das Einzelwesen mit den Stellungen im Kosmos zusammenhängt.

GA150-76f DasÄußere der Frau ist natürlicher und geistiger; im Mann lebt mehr der selbständige Geist
Betrachten wir das äußere Wesen von Mann und Weib. Wer das ganz oberflächlich macht, wird zu dem Urteil kommen: Die Frau steht näher zur Natur, urteilt mehr unmittelbar aus den Gründen der Natur heraus. Der Mann hat sich mehr von der Natur entfernt, in ihm lebt mehr das selbständige Denken, der selbständige Geist. – Das materialistische Zeitalter, das den Geist sich materialistisch denkt, hat noch andere Gründe für diesen Unterschied beigebracht, wie zum Beispiel das Gewicht des Gehirns. Als man aber das Gehirn gewogen hat von demjenigen, der diese Theorie erdacht hat, stellte es sich heraus, dass er ein ganz besonders kleines Männergehirn gehabt hat! Wenn wir also Natur und Geist so betrachten, dann zeigt schon ein oberflächlicher Anblick, wie wenig das zutrifft. Wer hier auf die Tiefen eingeht, wird wiederum zu einer ganz anderen Art der Betrachtung kommen. Das Äußere der Frau ist in einer gewissen Hinsicht allerdings natürlicher, dafür aber auch wiederum geistiger als das Äußere des Mannes. Die Frauheit auf der heutigen Erde ist deshalb natürlicher, weil sich die geistige Tätigkeit in ihr noch nicht so getrennt von ihrem Leiblichen, wie das beim Manne der Fall ist. Daher ist der Mann nicht mit einer größeren Geistigkeit als die Frau zu denken, sondern beim Manne tritt nur das, was destillierter Geist ist, der die Materie neben sich läßt, mehr hervor. Dafür ist auch für gewisse Partien die männliche Leiblichkeit mehr geistverlassen. Die weibliche Leiblichkeit ist mehr geistdurchdrungen, wie zum Beispiel diejenige des Kindes es ist, die männliche Leiblichkeit im späteren Alter mehr geistverlassen, als es in der Jugend der Fall ist. Aber von mehr Natürlichkeit oder Geistigkeit beim Mann- oder Frausein dürfen wir nicht sprechen.
Die Betrachtungsweise muss also ganz anders werden. Es ist wahr: In gewisser Hinsicht hängt das, was mit dem Wesen von Mann und Frau zu tun hat, uns unser ganzes Leben an. Es ist nicht immer angenehm, darauf hinzuweisen. Warum sind zum Beispiel mehr Frauen als Männer in der Anthroposophischen Gesellschaft? Spricht das nicht eigentlich gegen das Vorhandensein von Intellekt in der Anthroposophie? – fragt man wohl. Das ist ganz objektiv zu beantworten, nur wird man dann leicht missverstanden. Dass die Frauen mehr zu der Anthroposophischen Gesellschaft kommen, das heißt sich die geistigen Wahrheiten leichter aneignen, das kommt, weil sie sich im späteren Leben mehr bewahren die Geistigkeit des Nervensystems und des Gehirns. Beim Manne sondert sich diese früher vom Leiblichen, daher hat er nicht die Möglichkeit, so leicht das aufzunehmen, was spricht zu dem, was weder Mann noch Frau ist, sondern was darüber steht: das Wesen selber.
Der Mensch ist in einer Inkarnation entweder Mann oder Frau. Beim Manne sind mehr ausgebildet die verholzten Teile, und etwas mehr destilliert aus seiner Gesamtnatur heraus ist der Geist, der zeitliche, vorübergehende Geist. Bei der Frau bleibt im ganzen Leben mehr verbunden Natur und Geist, daher bleibt ihre Natur mehr beweglich. Aber die spirituellen Wahrheiten sprechen zu etwas im Menschen, was nichts zu tun hat mit dem Unterschied zwischen Mann und Frau. Denn das Wesen, das von Inkarnation zu Inkarnation geht, kann abwechselnd Mann und Frau sein, wenn das auch eine Wahrheit ist, über die die Männer oft böse werden.
Dasjenige also, was unser tiefstes Wesen ist, hat mit Mann und Frau nichts zu tun.
So wie das mit Mann und Frau nichts zu tun hat, so hat das tiefste Wesen der Welterscheinungen und Tatsachen überhaupt mit Natur und Geist nichts zu tun, sondern es gestaltet sich das eine Mal mehr geistig, das andere Mal mehr natürlich. Das sind beides Phasen eines Daseins, so schreitet das Leben weiter. Wie im Menschenleben abwechseln sein mehr seelisch-geistiges Tun am Tag und sein für den physischen Menschen mehr natürliches Tun in der Nacht, so wechseln im Weltall ab Zeiten der Wesen, in denen sie sich mehr vergeistigen, und Zeiten, in denen sie sich mehr «vernatürlichen». Das ist ein Rhythmus im Weltall. Wer zum Beispiel auf das Wesen des Menschen sieht, wenn er Mann ist in einer Inkarnation, wenn er also karmisch dazu verurteilt ist, den Geist zu destillieren aus dem Natürlichen, dann kann er sich sagen: Nun bin ich allerdings karmisch dazu bestimmt, den Geist aus der Natur zu destillieren, aber das muss rhythmisch, zyklisch abwechseln mit einem Frauendasein, wo ich mit meinem Geist mehr in dem Natürlichen stecken darf, damit ich wiederum einen Pendelschlag in die Richtung des natürlichen Daseins haben darf.
So ist es bei allen Planeten, bei allen Ganzen, Totalitäten, bei allen Welten. Wo wir ein Natürliches finden, gehört ein Geistiges dazu, und wo wir einen Geist finden, hat er die Neigung, etwas aus sich abzusondern, was ein Natürliches ist. Natur und Geist sind nicht Gegensätze, sondern Wechselzustände des dahinterstehenden höheren Wesenhaften.

GA56-94ff Im strengen Sinne sollte man nicht von Mann und Weib sprechen, sondern von entsprechenden Eigenschaften
So sonderbar das zunächst erscheinen mag, eine tiefere Beobachtung muß dahin führen, diese außerordentlich bedeutsame Tatsache einzusehen: Im Verborgenen jedes Menschen ruht etwas vom andern Geschlecht. Dabei soll jedoch gar nicht auf alle möglichen abnormen Lebenserscheinungen Rücksicht genommen werden, sondern nur auf das, was die normalen Verhältnisse sind.
Angesichts dieser Tatsache aber hört die Möglichkeit auf, im strengen Sinne des Wortes von Mann und Weib zu sprechen, sondern man muß sprechen von männlichen und weiblichen Eigenschaften. Die Frau kehrt gewisse Eigenschaften nach außen, entgegengesetzte nach innen. Das Weib hat im Innern männliche Eigenschaften, der Mann weibliche. Wenn also der Mann durch seine äußerliche Körperlichkeit beispielsweise zum Krieger wird, indem diese äußere Tapferkeit gebunden ist an die äußere Organisation seines Körpers, so hat die Frau die innere Tapferkeit, die Fähigkeit der Aufopferung, der Hingabe. Der Mann geht, wenn er sich zum Schaffen erhebt, in dem auf, was draußen ist. Die Frau wirkt in hingebungsvoller Passivität in der Welt. Unzählige Erscheinungen des Lebens werden uns klar werden, wenn wir die menschliche Wesenheit aus zwei Polen zusammenwirkend denken, den männlichen Pol nach außen, den weiblichen nach innen beim Mann, bei der Frau den weiblichen Pol nach außen, den männlichen nach innen.
Geisteswissenschaft zeigt uns aber auch die tieferen Gründe davon auf, warum in dem Männlichen ein Weibliches sich findet, im Weiblichen ein Männliches. Geisteswissenschaft spricht davon, daß der Mensch durch viele Leben durchgeht zu immer höherer Vollkommenheit. Das gegenwärtige Leben ist immer die Folge der früheren. Und (95) indem der Mensch dergestalt durch viele Leben hindurchschreitet, geht er auch durch männliche und weibliche Verkörperungen.
So drückt sich also aus in dem, was so entsteht, die Wirkung dessen, was wir an Erfahrungen, Erlebnissen nach beiden Seiten hin als Erdenmenschen machen können. Wer so, wie es geschildert worden ist, in das männliche und in das weibliche Wesen hineinschauen kann, weiß, daß die intimeren Erlebnisse der beiden Geschlechter ganz andere sind, ganz andere sein müssen. Unser ganzes Erdenleben ist ein Aufsammeln der allerverschiedensten Erlebnisse und Erfahrungen. Allseitig aber können diese Erlebnisse und Erfahrungen nur werden dadurch, daß der Mensch diese Erlebnisse und Erfahrungen von beiden Geschlechtern ausmacht. So zeigt sich uns, wenn wir den Menschen auch nur schon hinsichtlich seiner zwei niederen Glieder betrachten, daß er in Wahrheit ein Doppelwesen ist. Solange man je doch nur den physischen Leib anerkennt, kann etwas Vernünftiges nicht herauskommen. Man muß das Geistige anerkennen, das dahinter ist. Durch das Männliche erscheint uns in dem Manne seine innere Weiblichkeit, und durch das Weibliche in der Frau ihre innere Männlichkeit. Nun begreift man auch, wie so viele Beurteiler, die Mann und Weib äußerlich anschauen, in die Irre gehen; es kommt eben ganz darauf an, ob man auf das Innere oder auf das Äußere blickt. Ganz dem Zufall ist derjenige unterworfen, der nur die eine Seite des menschlichen Wesens kennt. Wenn zum Beispiel der eine Forscher als Haupteigenschaft der Frau die Demut findet und ein anderer den Zorn, so hat jeder eben nur eine Seite derselben Wesenheit betrachtet. Der Irrtum Wahrheit zu erkennen, müssen wir auch den vollen Menschen ansehen.
Zu einer solchen Erkenntnis der vollen Wahrheit gehört aber auch, daß man noch etwas anderes berücksichtigt:
Wir müssen den Menschen betrachten in seinen wechselnden Zuständen von Wachen und Schlafen. Im Schlafe ist herausgehoben aus der physisch-ätherischen Organisation des Menschen der astralische Leib und das Ich. (…)
(97) Im Schlafe lässt der Mensch seine männliche und weibliche Organisation zurück und verweilt in einer geistigen Welt als ein Wesen, das (98) nichts Männliches und Weibliches mehr an sich trägt, als geschlechtlich undifferenziertes Wesen. So also teilt jeder Mensch schon hier sein Leben in Geschlechtliches und Ungeschlechtliches.
Hat nun das Geschlechtliche keine Bedeutung in der geistigen Welt? Hat der Gegensatz zwischen physischem Leib und Ätherleib, der die Erscheinung der beiden Geschlechter in dieser Welt hervorbringt, kein Gegenbild in den höheren Welten? Nun, damit verhält es sich so, daß wir zwar das Geschlechtliche nicht mit hinaufnehmen in die höheren Welten, aber den Ursprung der beiden Geschlechter finden wir in der astralischen Welt. So wie das Eis aus dem Wasser, so ist das, was in der physischen Welt als Männliches und Weibliches uns entgegentritt, aus dem Gegensatze höherer Prinzipien gebildet. Dieser Gegensatz stellt sich uns am besten dar, wenn wir ihn charakterisieren als den Gegensatz von Leben und Form. Diese Polarität finden wir auch in der Natur ausgedrückt. Der Baum zeigt sprießende Lebenskraft und zugleich auch das, was in die feste Form drangt, was das Wachstum auf staut, die sprossende Kraft zum festen Stamme bildet. So müssen in allem Leben und Dasein zusammenwirken Leben und Form. Und wenn wir von diesem Gesichtspunkte aus das Wesen der Geschlechter betrachten, so können wir sagen: Das Abbild des Lebens ist das Männliche, das jedoch, was das Leben in eine gewisse Form bringt, drückt sich aus im Weiblichen.

GA56-203 Der Mensch wird später ein Organ der Fortpflanzung haben, begierdefrei, wie der Kelch der Pflanze.

GA93-233f  Die Männerweisheit ist darauf bedacht, die weltliche Weisheit zu sammeln
Was war nun geschehen dadurch, daß das Weibliche sich vom Männlichen abspaltete? In welchem Geschlechte hat sich der Schatten der produktiven geistigen Weisheitskraft mehr erhalten, im männlichen oder im weiblichen? Wir haben gesehen, daß die weibliche Weisheit eigentlich einen männlichen Charakter hat: das ist das Schaffende, das Produktive, die Intuition, das was originell ist, was hervorbringt. Dieselbe göttliche Kraft, die früher befruchtend im Weibe gewirkt hat, um den physischen Menschen hervorzubringen, wirkt nun befruchtend auf die Erkenntnis des göttlichen Wesenskernes im Menschen. Um diesen Vorgang zu fördern, wirken die Religionen durch Wort und Bild.
Das weibliche Wesen wird physisch unfruchtbar, das heißt, es kann keine Nachkommen aus sich heraussetzen wie ehedem. Der männliche, passive Geist ist derjenige, der geistig unfruchtbar ist, aber der Mann ist der, der physisch befruchten kann. Geistig läßt er sich nun befruchten durch alles das, was in der Welt ist. Er wird nun geistig befruchtet, um selbst physisch befruchten zu können. Die ganze Welt dringt zunächst auf ihn ein. Er wird befruchtet geistig, das Weib physisch. Das Weib dagegen ist geistig selbst befruchtend; der Mann wird geistig befruchtet. Dadurch, daß man draußen alles sammelte und kombinierte, wurde die männliche Weisheit befruchtet. So entstand die Männerweisheit, die darauf bedacht war, die weltliche Weisheit zu sammeln. Die war wirklich zunächst nicht vorhanden, wie die früher von oben einströmende. Sie mußte erst gesammelt werden aus der Erkenntnis der physischen Welt. Die weibliche Weisheit dagegen ging faktisch auf die Priesterschaft über. Die Priesterweisheit wurde das Gut, welches ursprünglich von der alten weiblichen Weisheit herstammte. Jehova konnte das menschliche Geschlecht ja nur dadurch erhalten, daß er es in die zwei Geschlechter spaltete. Es entstanden zwei Oppositionen: Freimaurerei und Priesterherrschaft, die symbolisiert sind durch Kain und Abel.

GA89-291f Zweiheit als Natur des Werdens. Männlisches und Weibliches: nur Spezialfall für eine viel höhere Zweiheit
Das zweite Blatt [des zehnblättrigen Buches > https://bit.ly/3mleXAw ] zeigt uns in aller Welt die Zweiheit. Überall, wo Sie in der Natur hingehen, finden Sie die Zweiheit: Licht und Schatten, positiv und negativ, männlich und weiblich, links und rechts, gerade und ungerade, gut und böse. Die Zweiheit ist tief begründet in der Natur alles Werdens, und wer die Natur verstehen will, muß sich diese Zweiheit in seinem Geiste ganz klarmachen. Erst wenn wir die Zweiheit im eigenen Leben sehen, kommen wir zum Verstehen der Welt. Der Geheimschüler muß sich zur Pflicht machen, in diesen Zweiheiten denken zu lernen. Er darf nie nur das eine denken, er muß immer beides miteinander denken. Wenn er zum Beispiel an sein Verhältnis zum Göttlichen denkt: In mir lebt ein göttliches Ich –, so stellt dieser Satz nur eines dar, zu dem als ein zweites gehört: und ich lebe in dem göttlichen Ich. – Beides ist wahr. Der Geheimschüler muß sich sagen: Der Mensch ist ein sinnliches Wesen, aber er wird sein ein geistiges Wesen; ich war einst ein geistiges Wesen und mußte ein sinnliches Wesen werden. Nur dann kann man alle Wahrheit erkennen, wenn man sich die innere Pflicht auferlegt, nie in einer Einheit, sondern immer in der Zweiheit zu denken. Wenn der Mensch lernt in diesen Dualitäten zu denken, dann denkt man erst richtig und sachgemäß.
Das ist das Lesen der zweiten Seite, des zweiten Blattes in dem zehnblättrigen Buche. In den alten deutschen Göttermythen und auch in gnostischen Büchern finden Sie diese Zweiheit wiederholt dargestellt. Gewisse rohe Vorstellungen haben sich (in China erhalten als yin und yang) und sehen namentlich die Dualität zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen und führen alles auf diese Dualität zurück. Aber in Wahrheit ist das Männliche und das Weibliche nur ein Spezialfall für eine viel höhere Zweiheit. Und diesen Spezialfall zur Erklärung von allem zu nehmen, heißt, sich vor der geistigen Wirklichkeit die Augen zu verbinden und am Niedrigsten zu kleben.

GA93-36 Kain ist der zu den Künsten und Wissenschaften strebende Mensch.
Zunächst hat das keine Verwandtschaft mit der Gottheit. Eine tiefe Wahrheit ist damit ausgedrückt. Wer im Okkulten Erfahrung hat, der weiß, daß die Künste und Wissenschaften, trotzdem sie die Menschen frei gemacht haben, nicht das waren, was die Menschen zu dem Geistigen geführt hat; sie waren es gerade, was die Menschen weggeführt hat von dem eigentlich Spirituellen. Die Künste sind etwas, was auf dem eigenen Grund und Boden des Menschen, auf dem physischen Plan erwachsen ist. Das kann der Gottheit zunächst nicht wohlgefällig sein. Daraus entspringt der Gegensatz, daß der «Rauch», der Geist, den Gott selbst in die Erde gepflanzt hat, von Abel zur Gottheit emporstrebt, und daß der andere, der «Rauch» von Kain, auf der Erde bleibt. Das Selbständige bleibt auf der Erde, wie der Rauch des Kain.
Das ist auch der Gegensatz zwischen dem Weiblichen und dem Männlichen. Weiblich ist das, was inspiriert ist von dem, was von der Gottheit unmittelbar empfangen wird. Pneuma wird durch die Empfängnis errungen. Das, was Kain zu geben hat, ist menschliche Arbeit auf dem physischen Plan selbst. Das ist der Gegensatz zwischen dem weiblichen und dem männlichen Geist. Diese beiden stehen sich hier ursprünglich gegenüber.
Jeder Mensch ist nicht nur physisch, sondern auch geistig Mann und Weib zugleich; er ist empfangender, sich inspirierenlassender Geist und das das Inspirierte verarbeitende, kombinierende Intellek- tuelle zugleich. Jetzt trennte sich das – wir brauchen in dem Weib- lichen und Männlichen weiterhin nur ein Symbol zu sehen -, jetzt ging das Inspirationsprinzip auf diejenigen über, welche auf dem Standpunkte des Abel waren, auf die, welche Hirten und Priester blie- ben. Auf die anderen ging das Inspirationsprinzip nicht über; sie wurden dem Weltlichen zugewandte Wissenschafter und Künstler und beschränkten sich rein auf den physischen Plan.
Das hätte nicht stattfinden können, ohne daß auch im Menschen eine Veränderung stattgefunden hat. Als der Mensch noch Mann- Weib war, da wäre es ihm nicht möglich gewesen, eine Trennung zu bewirken in spirituelle Weisheit und in intellektuelle Wissenschaft.
(37) Erst dadurch, daß der Mensch endgültig getrennt wurde in zwei Ge- schlechter, erst dadurch, daß die Menschheit geteilt wurde durch das Geschlechtliche, wurde das Gehirn auf den Standpunkt gebrächt, daß es wirken konnte. Das Gehirn wurde männlich, die tiefere Wesenheit wurde das Weibliche. Der Mensch kann nur produzieren innerhalb seiner physischen Natur. Da bringt er etwas hervor, nämlich Nach- kommen. Aber ein Geist, insofern er im Gehirn ist, ist männlich und produktiv auf den physischen Plan beschränkt. * Dafür haben wir in Kain und Abel die repräsentative Darstellung.
Dadurch nun, daß diese Spaltung eingetreten ist, ist es gekommen, daß in der Fortpflanzung des Menschengeschlechtes die Nachkom- men nicht mehr bloß dem Vorfahren als solchem ähnlich sehen, son- dern daß sie sich differenzierten. Ich bitte Sie, sich das Folgende vor- zuhalten. Je größere Bedeutung das Sexuelle hat, desto mehr tritt Differenzierung auf. Wenn wir reine ungeschlechtliche Fortpflanzung vor uns hätten, so würden die nächsten Generationen den vorher- gehenden ähnlich sehen. Eine Verschiedenheit in der Zeitfolge würde nicht stattfinden. Die Verschiedenheit entsteht nur dadurch, daß Ver- mischung stattfindet. Und wodurch wurde diese Vermischung mög- lich gemacht? Dadurch, daß das Männliche sich dem physischen Plane verschrieb. Kain wurde derjenige, welcher den Boden beackerte und veränderte. Diese äußere Verschiedenheit der Generationen wäre nicht in die Menschheit hineingekommen, wenn nicht ein Teil der Menschen heruntergestiegen wäre bis zum physischen Plan. Da war es nicht mehr wie früher, wo die Produktion von den höheren Planen heruntergestiegen ist. Jetzt wurde etwas verwoben in den Menschen dadurch, daß er sich etwas vom Physischen herausholte. Jetzt wird er ein Ebenbild dessen, was er auf dem physischen Plan erworben hat, und der Mensch trägt es hinauf zu den höheren Planen. Das Physische ist das Kainszeichen. Der physische Plan, in seiner Wirkung auf den Menschen, ist ihm als Kainszeichen aufgedrückt.
Jetzt ist der Mensch mit der Erde völlig verbunden, so daß ein Gegensatz zwischen Kain und Abel, ein Gegensatz zwischen Götter- sohn und Sohn des physischen Planes ist, wobei die Söhne von Abel-Seth die Göttersöhne, die Söhne Kains die Söhne des physischen Pla- nes darstellen.

GA93-217ff  Die weiblich gefärbte Weisheit des Mannes ist passiv, die männlich gefärbte des Weibes ist produktiv
Nun wollen wir uns einmal klar werden, wie das gekommen ist. Das ist so gekommen, daß zunächst, bevor es ein männliches und weibliches Geschlecht gab, eine Zweigeschlechtlichkeit in dem einen Individuum vorhanden war. Wir müssen nun fragen: Was war in dem einen Individuum das Befruchtetwerdende und was war das Befruchtende?
In der alten griechischen Mythologie wird Zeus dargestellt mit mächtigen Frauenbrüsten. Es drückt sich darin eine Wahrheit aus, die in den alten Mysterien bekannt war und die uns auch die Urkunden lehren, daß das Geschlecht – wenn ich es so nennen darf -, das unserem unmittelbar vorangegangen ist, äußerlich-physisch nicht dem männlichen, sondern dem weiblichen Geschlecht ähnelte. So daß wir also vor der äußeren Trennung beide Geschlechter in einem Individuum haben, das äußerlich – im physischen Ausdruck und im ganzen Empfinden und Wesen – weiblich war. Wir haben es am Ursprunge des Menschengeschlechtes zu tun mit einem nach der weiblichen Seite hingeneigten, zweigeschlechtlichen Individuum. Das männliche Geschlecht ist erst später hervorgegangen. Nun müssen wir uns klar sein, daß in diesem Individuum, das die beiden Geschlechter in sich selbst hat, auch ein Befruchtendes, ein männlicher Same da war. Das Weib hatte den Mann in sich. (…) Das was auf das Weibliche als Same wirkte, das war das Männliche; und das war das Geistige, die Weisheit. (…)
(218) Diese Zweiheit entstand so, daß zunächst in dem einen Individuum die Fruchtbarkeit, die Möglichkeit, daß das weibliche Ei sich fortpflanzte aufhörte. Das weibliche Ei verlor die Möglichkeit, aus dem eigenen Körper befruchtet zu werden. So haben wir es zu tun mit einem unfruchtbar gewordenen Weiblichen und einem darüberstehenden Geistigen. Es geschah durch Abspaltung der physischen Organe die Trennung der beiden Geschlechter, und die Möglichkeit der Befruchtung wird nun durch das andere Geschlecht gegeben. Zwei Individuen entstehen, das eine mit physischer Weiblichkeit und das andere mit physischer Männlichkeit: Die Weisheit hat beim Manne weiblichen, beim Weibe männlichen Charakter. (…)
Wir haben es also mit männlich gefärbter Weisheit im Weibe und weiblich gefärbter Weisheit im Manne zu tun. Diese weiblich gefärbte Weisheit (des Mannes) ist passiv, ist geeignet aufzunehmen, zu hören, zu schauen, aufzunehmen, was ringsherum ist. Die männlich gefärbte Weisheit, die aktive Weisheit, bringt hervor. Daher haben wir eine zweifache Weisheit: die weibliche Weisheit [= die Weisheit der Frau], die aktiv ist und die natürlich auch auf die Männer übertragen wird, so daß es auch genügend Männer gibt, die die weibliche Weisheit  [= die Weisheit der Frau] übernehmen. Unten schreitet das Geschlecht fort, und oben haben wir es mit einer aktiven Intuition zu tun, die vom Weibe stammt und mit einer passiven Erkenntnis, die entschieden männlichen Charakter trägt. 
Das stellt die alte Mysterienlehre dar als den Gegensatz der Abelsöhne oder Göttersöhne und der Kainssöhne oder Menschensöhne. Abel repräsentiert die weibliche aktive Intuition. Daher ist er nicht imstande, etwas von außen aufzunehmen, das verarbeitet werden soll. Er nimmt auf das Göttliche, das ihn durchströmt, das in sein Intuitives einfließt. Das symbolisiert der «Tierhüter»: Er hegt und pflegt das Leben, wie Intuition das göttliche Weisheitsleben pflegt. Kain hat die Weisheit des Mannes, der von außen aufnimmt. Sie nimmt sich des Erdbodens an, um zu ackern; das Material ist draußen. Er wird der «Ackerbauer». (…)
Was war die Folge davon, daß diese Kainsweisheit entstand? Die Folge davon war, daß das Fruchtbare, das sich durch die eigene Weisheit fortpflanzte, getötet wurde. Indem Kain den Abel tötete, tötete männliche Erkenntnis in ihm das, was durch die Götter hervorgebracht worden ist: die Möglichkeit der Fortpflanzung aus sich selbst. Das heißt, es wird dadurch, daß auf den Mann die Erkenntnis übergeht, der Abel in ihm getötet. Das ist ein Vorgang im Menschen selber. Durch die männliche Erkenntnis wird die hervorbringende Kraft, wird Abel getötet. 

GA165-168 Der Astralleib bewirkt die Verschiedenheit der Geschlechter
Die Verschiedenheit in männliche und weibliche Leiber wird durch den Astralleib bewirkt, durch die Kräfte, die der Astralleib erst entwickelt, namentlich im Durchgang zwischen dem Tod und einer neuen Geburt, wo der Mensch sich vorbereitet zu dem Geschlecht, das er nach dem Karma in der nächsten Inkarnation haben muß.

GA302-74  Der Astralleib hat im Leben bei der Frau eine größere Bedeutung; er ist reicher gegliedert
Der astralische Leib hat durch das ganze Leben hindurch beim weiblichen Geschlecht eine größere Bedeutung als beim männlichen Geschlecht. Die ganze weibliche Organisation ist ja durch den astralischen Leib mehr nach dem Kosmos hin organisiert. Der astralische Leib der weiblichen Natur ist in sich differenzierter, wesentlich reicher gegliedert als der astralische Leib des Mannes, der in einer gewissen Weise ungegliederter, undifferenzierter, gröber ist.

GA105-39 Der Beginn der eingeschlechtlichen Fortpflanzung liegt Millionen und Millionen von Jahre zurück
Und wenn wir nun noch weiter in der Menschheitsentwickelung zurückgehen, weit hinter die atlantische Zeit zurück, dann gelangen wir in eine Zeit, wo der Mensch erst das wurde, was er heute ist, wo der Mensch erst eintrat in die individuelle Persönlichkeit, die er heute hat. Wir nennen diese Zeit die lemurische Zeit. Der atlantische Kontinent, von dem aus sich die Völker nach Afrika, Europa, nach Asien hin verbreiteten, ging zugrunde durch gewaltige Wasserkatastrophen. Die Lemuria, jener Erdteil, auf dem die Menschheit vor der atlantischen Zeit wohnte, ging zugrunde durch Feuergewalten, durch vulkanische Katastrophen. In der lemurischen Zeit aber war es, wo der Mensch zum ersten Male überhaupt sein Ich-Bewußtsein erworben hat. Ein gewaltiger Einschnitt in der Menschheitsentwickelung war das. Wodurch erlangt der Mensch sein Ich-Bewußtsein? Es ist im allgemeinen für das heutige materialistische Denken schwer, sich diesen alten Zustand der Menschheit vorzustellen. Wenn Sie sich den damaligen Menschen so vorstellen würden, wie er heute ist, das heißt mit Fleisch und Blut, Knochen und Muskeln, dann würden Sie eine ganz falsche Vorstellung haben. Der Mensch von damals hatte eine weit flüchtigere, weichere Gestalt; fast flüssig war alles. Das, was später zu Muskeln und Knochen geworden ist, hat sich erst im Laufe der Zeiten verhärtet. Wir kommen da in eine Zeit zurück, wo noch eine ganz andere Art der Menschheitsfortpflanzung war. Der Mensch lebte damals mehr in der Umgebung der Erde, die aber nicht wie heute reine Luft war, sondern die mit allerlei Dämpfen angefüllt war. Als eine wahre Luftgestalt lebte der Mensch da, und es zogen die äußeren Strömungen ein und aus. Es war tatsächlich beinahe so, als ob wir heute eine Wolke ansehen, die fortwährend ihre Gestalt ändert, nur etwas fester und bestimmter war die Gestalt des einstigen Menschen. Damals trat auch zuerst das ein, was wir heute als die Geschlechter bezeichnen; es wurde in jenen Zeiten innerhalb des Menschengeschlechtes eine alte ungeschlechtliche Fortpflanzungsart ersetzt durch eine geschlechtliche. Das liegt allerdings Millionen und Millionen von Jahren zurück vor der gegenwärtigen Zeit.
Mit der geschlechtlichen Fortpflanzung trat erst die Einverleibung des Ich im ersten Keime in die Menschheit ein. Früher wurde der Mensch noch durch ganz andere Einflüsse dazu angeregt, seinesgleichen aus sich hervorgehen zu lassen; durch äußere Einflüsse wurde er dazu veranlaßt, durch Einflüsse, die in der Sphäre um ihn herum lagen. Das war die Fortpflanzung jener Zeit, wo der Mensch noch nicht sein Ich hatte, wo er noch mit einem dumpfen, hellseherischen Bewußtsein aus gestattet war, wo er sozusagen noch ganz im Schöße der Gottheit ruhte.
Er konnte nicht sagen: «Ich bin». Was er empfand, war etwa folgendes: Er sah, daß, wenn er irgend etwas tat, es einen Eindruck auf seine Umgebung machte, und er fühlte sein Dasein in seiner Umgebung. Er konnte nicht sagen: Ich bin da -, sondern er sagte: Meine Umgebung läßt mich da sein. – Er lag im Schoße der lebendigen Erde, und die lebendigen Erdenkräfte strömten aus und ein. Damals gab es noch keine ungesunden Kräfte, da gab es noch nicht Krankheit, nicht einmal Tod in unserer heutigen Auffassung. Erst als dem Menschen mit der geschlechtlichen Fortpflanzung sein Ich ausgeliefert wurde, da erst zogen Krankheit und Tod in die Menschheit ein. Wenn wir das alles uns richtig vorstellen, dann müssen wir sagen: Damals wurde das Menschenwesen nicht von seinesgleichen befruchtet, sondern so, wie es heute atmet, so nahm es damals die Stoffe aus seiner Umgebung in sich auf; und in dieser Umgebung waren die Kräfte der Befruchtung enthalten.
Was da eindrang, das befruchtete ihn, das veranlaßte ihn, seinesgleichen hervorzubringen. Und das waren gesunde Kräfte im Menschen selber und in dem, was er als seinesgleichen hervorbrachte. Die alten ägyptischen Priester aber wußten das, und sie sagten sich: Je weiter man das Anschauen der Menschen zurücklenkt in frühere Zustände, desto mehr bringt man ihn in die Bedingungen, wo es keine Krankheiten gibt. – Schon das Anschauen der alten atlantischen Göttergestalten konnte gesundend wirken, mehr aber noch war das der Fall, wenn die Priester die Gesichte so lenkten, daß der Tempelschläfer jene uralten Menschengestalten vor sich hatte, die noch nicht von ihresgleichen befruchtet wurden, die aus der Umgebung heraus ihre Befruchtung erhielten. Da stand vor dem im Tempelschlaf liegenden Kranken die Gestalt der Gebärerin ihresgleichen ohne die Befruchtung durch ihresgleichen. Da stand vor ihm die hervorbringende Frau, die Frau mit dem Kinde, die da jungfräulich ist, die Göttin, die in jener lemurischen Zeit eine Genossin der Menschen war, und die mittlerweile dem Blick der Menschheit entschwunden ist. Die nannte man die heilige Isis im alten Ägypten.

GA204-246ff Das Geborenwerden durch das Weib ist nur eine vorübergehende Episode
Im 8. Jahrtausend soll zurückbleiben das Irdische, das der Mensch nur von außen zu dirigieren hat wie den Fußschemel, dasjenige, was er nicht in das kosmische Dasein mit hinüberzunehmen hat. Es soll der Mensch sich vorbereiten, daß er nicht eins zu werden braucht mit dem, was sich einst auf diese Weise auf der Erdoberfläche entwickeln muß. Denn so wie der Mensch hereingezogen ist aus vorirdischem Dasein in dieses irdische Dasein, wie mit dem Mondenaustritt die physische Geburt, das Geborenwerden des Menschen vom Weibe eingetreten ist, so wird wiederum eintreten dasjenige, was ein nicht mehr Geborenwerden des Menschen durch das Weib ist, denn das ist nur eine vorübergehende Episode in der ganzen kosmischen Entwickelung; das ist diejenige Episode, die dem Menschen das Freiheitsgefühl, das Freiheitsbewußtsein, die Geschlossenheit der Individualität und Persönlichkeit bringen soll, eine Episode, die nicht verachtet werden darf, eine Episode, die notwendig war im ganzen kosmischen Fortgang, aber es ist etwas, was nicht festgehalten werden darf. Und der Mensch darf nicht sich der Bequemlichkeit hingeben, auf ein bloß abstraktes Göttliches hinzuschauen, sondern er muß in Konkretheit schauen dasjenige, was mit seiner Entwickelung zusammenhängt.

GA94-72f  Der Mensch wird seinesgleichen durch das Wort hervorbringen
Die Lotusblume mit zwei Blütenblättern befindet sich unter der Stirn an der Nasenwurzel. Das ist ein noch nicht entwickeltes Astralorgan, das sich eines Tages in zwei Fühlern oder Flügeln entwickeln wird. Das Gehirn der Brust wird das Herz sein, das ein Bewußtseinsorgan sein wird. In der Zukunft wird er fliegen und er wird sich dreier Hilfsmittel bedienen: Die zwei Flügel, die sich aus der Lotusblume entwickeln, werden das Organ seines Bewegungswillens sein, und außerdem das umgewandelte Werkzeug der linken Brustseite und der linken Hand. (…)
Ebenso wie die rechte Seite und die rechte Hand, werden die gegenwärtigen Zeugungsorgane sich zurückbilden, und der Mensch wird seinesgleichen durch das Wort hervorbringen, sein Wort wird im Ätherleib seinesgleichen formen.

GA272-187 In der Entwicklung ist das Überwinden eingebildeter Imaginationen wichtig
Also nehmen wir noch einmal den weiblichen Organismus. Er strahlt aus gewissermaßen eine luziferische Aura. Aber dadurch, daß er sie ausstrahlt, schiebt er zurück den Lebens- oder Tonäther, dadurch bildet sich um den weiblichen Organismus herum eine Art ahrimanische Aura, so daß dann der weibliche Organismus in der Mitte die luziferische Aura hat, weiter draußen die ahrimanische. Aber dieser weibliche Organismus kann jetzt, wenn er nicht so untätig ist, daß er bei seinem Schauen der eigenen Aura stehenbleibt, sich weiterentwickeln. Und das ist gerade das, worauf es ankommt, daß man nicht in ungesunder Weise bei den erstgebildeten Imaginationen bleibt, sondern daß man gerade alles Willensmäßige mächtig anwendet, um durchzudringen durch diese (188) Imaginationen. Denn man muß zuletzt es so weit bringen, daß einem nicht die eigene Aura erscheint, sondern daß, zurückgespiegelt gleichsam von einer Spiegelplatte, die jetzt eine ahrimanische Aura ist, das erscheint. Man darf nicht in die eigene Aura hineinschauen, sondern man muß, von der äußeren Aura zurückgespiegelt, das haben, was in der eigenen Aura ist.
Dadurch sehen Sie, ist es für den weiblichen Organismus so, daß er das Luziferische vom Ahrimanischen zurückgespiegelt erhält und – dadurch neutralisiert – auf diese Weise ins Gleichgewicht gebracht wird. Dadurch ist es nun weder ahrimanisch noch luziferisch, aber es wird entweiblicht, es wird allgemein-menschlich. Wirklich, es wird allgemein-menschlich.
Ich bitte Sie nur, das so recht zu fühlen, wie der Mensch wirklich, indem er ins Geistige aufsteigt, dadurch, daß er, sei es der luziferischen, sei es der ahrimanischen Gewalt der eigenen Aura entgeht, gerade ins Luziferische oder Ahrimanische nicht hineinschaut, sondern das eine sich spiegeln läßt und dadurch es zurückempfängt, asexuell, ohne daß es männlich oder weiblich ist. Das Weibliche wird neutralisiert zum Männlichen am Ahrimanischen, das Männnliche wird neutralisiert zum Weiblichen am Luziferischen. Denn ebenso, wie sich die weiblich-luziferische Aura umgibt mit der ahrimanischen Aura, so umgibt sich die männlich-ahrimanische Aura mit der luziferischen Aura, und es strahlt sich da ebenso dasjenige zurück, was man in sich hat wie bei der weiblichen. Man sieht es als Spiegelbild.

GA272-182f Der Mann wird durch Ahriman beeinflusst, die Frau durch Luzifer
Über den Ton- und Lebensäther hat besonders Ahriman seine Gewalt. Ahriman ist zugleich der Geist der Schwere. Ahriman hat das Bestreben, Luzifer entgegenzuwirken. Dadurch wird in einer gewissen Weise wesentlich das Gleichgewicht bewirkt, daß von den weise wirkenden, fortschreitenden Göttern der luziferischen Gewalt, die den Menschen hinausheben will über das Irdische, entgegengestellt wird die ahrimanische Gewalt. Ahriman will nun den Menschen eigentlich herunterziehen ins Physische. Er will ihn mehr physisch machen, als er sonst würde als Mittelmensch. Dazu ist Ahriman dadurch vorbereitet, daß er besonders Gewalt hat über den Ton- und Lebensäther. Und in Ton- und Lebensäther wirkt er und webt er, der Ahriman. Und dadurch wird nun die menschliche physische Gestalt, indem sie aus dem Äther herausgeht ins Physische hinein, in einer andern Weise physisch, als sie geworden wäre durch die bloß fortschreitenden Götter, zur männlichen Gestalt.
Die männliche Gestalt wäre ohne den Einfluß Ahrimans gar nicht denkbar, gar nicht möglich. So daß man sagen kann: Die weibliche Gestalt ist herausgewoben durch Luzifer aus dem Wärme- und Lichtäther, indem Luzifer dieser Gestalt ätherisch ein gewisses Streben nach oben einflößt.
Die männliche Gestalt wird von Ahriman so geformt, daß ihr ein gewisses Streben zur Erde hin eingepflanzt wird. (…)
Wenn wir den männlichen Organismus ins Auge fassen, so hat in seine Aura hinein Ahriman seine Kraft, aber jetzt in den Ton- und Lebensäther gewoben. Und wie es bei (185) der Frau vorzugsweise der Wärmeäther ist, so ist es beim Manne vorzugsweise der Lebensäther. Bei der Frau ist es vorzugsweise der Wärmeäther, in dem Luzifer wirkt, und beim Manne der Lebensäther, in dem Ahriman wirkt. Wenn der Mann nun aus seinem Bewußtsein herauskommt, wenn der Zusammenhalt, der sich in ihm als Ich-Bewußtsein ausdrückt, herabgedämpft wird, wenn eine Art passiver Zustand bei dem Manne eintritt, dann ist es so, daß man wiederum sehen kann, wie die Aura sich um ihn geltend macht, die Aura, in der Ahriman seine Gewalt darinnen hat.

Mircea Eliade in „Die Religion und das Heilige“, Seite 486: > „das Weib“ in einem jüdischen Text oder Ritual ist nie die „Frau“: es weist auf das kosmologische Prinzip, das es verkörpert. Auch die göttliche Androgynie, die wir in so vielen Mythen und Glaubensvorstellung antreffen, hat theoretische, metaphysische Bedeutung. <

GA93-217 Die Weisheit hat beim Manne weiblichen, beim Weibe männlichen Charakter
Nun wollen wir uns einmal klar werden, wie das gekommen ist. Das ist so gekommen, daß zunächst, bevor es ein männliches und weibliches Geschlecht gab, eine Zweigeschlechtlichkeit in dem einen Individuum vorhanden war. Wir müssen nun fragen: Was war in dem einen Individuum das Befruchtetwerdende und was war das Befruchtende? In der alten griechischen Mythologie wird Zeus dargestellt mit mächtigen Frauenbrüsten. Es drückt sich darin eine Wahrheit aus, die in den alten Mysterien bekannt war und die uns auch die Urkunden lehren, daß das Geschlecht – wenn ich es so nennen darf -, das unserem unmittelbar vorangegangen ist, äußerlich-physisch nicht dem männlichen, sondern dem weiblichen Geschlecht ähnelte. So daß wir also vor der äußeren Trennung beide Geschlechter in einem Individuum haben, das äußerlich – im physischen Ausdruck und im ganzen Empfinden und Wesen – weiblich war. Wir haben es also am Ursprunge des Menschengeschlechtes zu tun mit einem nach der weiblichen Seite hingeneigten, zweigeschlechtlichen Individuum. Das männliche Geschlecht ist erst später hervorgegangen. Nun müssen wir uns klar sein, daß in diesem Individuum, das die beiden Geschlechter in sich selbst hat, auch ein Befruchtendes, ein männlicher Same da war. Das Weib hatte den Mann in sich. Wenn wir uns das klarmachen, daß das Weib den Mann in sich hatte, dann können wir uns auch nach unseren gewöhnlichen naturwissenschaftlichen Begriffen vorstellen, daß die Fortpflanzung gesichert war. Daß dies damals durch das Weib geschehen ist, das wollen wir einmal festhalten.
Nun trat die Zeit ein, in welcher die Dinge auseinandergehen sollten. Welchen Charakter hatte nun im Weibe eigentlich das Befruchtende, das, was die Weibnatur da auf dem physischen Plan befruchtete? Das, was auf das Weibliche als Same wirkte, das war das Männliche; und das war das Geistige, die Weisheit. Das Weib gab den Stoff, der Geist gab die Form. Ausgestaltung auf dem physischen Plan ist verwirklichte Weisheit. Im Weibe wirkte die Weisheit. Nun differenzierten sich die beiden, indem die zwei Dinge, die früher zusammengewirkt hatten, als zwei getrennte Pole auftraten. Was früher in ein einziges Organ des Menschen zusammengedrängt war, trennte sich, und dadurch entstand eine Zweiheit in der Menschenbildung. Diese Zweiheit entstand so, daß zunächst in dem einen Individuum die Fruchtbarkeit, die Möglichkeit, daß das weibliche Ei sich fortpflanzte, aufhörte. Das weibliche Ei verlor die Möglichkeit, aus dem eigenen Körper befruchtet zu werden. So haben wir es zu tun mit einem unfruchtbar gewordenen Weiblichen und einem darüberstehenden Geistigen. Es geschah durch Abspaltung der physischen Organe die Trennung der beiden Geschlechter, und die Möglichkeit der Befruchtung wird nun durch das andere Geschlecht gegeben. Zwei Individuen entstehen, das eine mit physischer Weiblichkeit und das andere mit physischer Männlichkeit: Die Weisheit hat beim Manne weiblichen, beim Weibe männlichen Charakter.

GA118-135f Die unwahre Gestalt der beiden irdischen Geschlechter
Nur den Kopf und die Gliedmaßen erkennt der Geistesforscher als wahres Abbild des Geistigen an, alles andere ist verzeichnet. Das rührt davon her, daß die Trennung in Mann und Weib sich zurückführen läßt auf die lemurische Zeit, in der eine einzige Gestalt alles das in sich vereinigte, was wir jetzt getrennt vor uns sehen. Diese Trennung ist erfolgt, damit ermöglicht wurde, mit der Fortentwickelung ein immer mehr materielles Werden zu verbinden. So hat denn der Mensch seine Gestalt aus einer geistigen Urgestalt immer mehr materialisiert. Denn in der Form des neutralen Geschlechts war er noch eine dem Geiste näherstehende Gestalt. Bei der dann eintretenden Fortentwickelung in der Richtung auf das Weibliche behielt dieses gleichsam zurück eine frühere Gestalt, in der der Mensch noch geistiger war. Die weibliche Gestalt behielt diese geistigere Form bei, stieg nicht so tief ins Materielle hinunter, als es eigentlich der normalen Entwickelung entsprochen hätte. So hat denn die Frau eine geistigere Gestalt festgehalten aus einer früheren Entwicklungsstufe. Sie hat damit etwas konserviert, was eigentlich unwahr ist. Sie soll auch das Abbild des Geistigen sein, ist aber materiell verzeichnet. Gerade umgekehrt ist es beim Manne. Dieser hat den normalen Entwickelungspunkt übersprungen, ist also darüber hinausgelangt und prägt eine äußere Gestalt aus, die materieller ist als die Schattengestalt hinter ihm, die dem normalen Mittel entspricht.
Die Frau steht vor diesem wahren Mittel, der Mann ist darüber hinausgegangen. Keiner von beiden gibt den wahren Menschen wieder. Es ist daher nicht das Höchste, Vollkommenste, was wir in der menschlichen Gestalt finden. Daher versuchte man, ihr dasjenige anzufügen, was in den alten Priestergewändern ausgebildet ist, um dadurch die menschliche Form, besonders die männliche, wahrer erscheinen zu lassen, als sie von Natur aus ist. Man hatte ein Gefühl dafür, daß die Natur auch etwas verzeichnen kann. Die weibliche Gestalt führt uns zurück in eine frühere Erdendaseinsstufe, in die alte Mondenzeit. Die männliche Gestalt führt uns über die Erdenzeit hinaus in das Jupiterdasein, aber in einer dafür noch nicht lebensfähigen Form. (…)

GA107-138f Die Mondentrennung hatte die Trennung der Geschlechter und eine Individualisierung zur Folge
In der lemurischen Zeit, bevor der Mond sich herausbewegte aus der Erde, war eine große Gefahr für die Menschen vorhanden. Es war die Gefahr, ganz zu erstarren, zu mumifizieren. Durch das nach und nach geschehende Herausrücken des Mondes aus unserer Erdenentwickelung wurde diese Gefahr hintangehalten. Gleichzeitig aber mit dem Hinausgang des Mondes ging die Trennung in die Geschlechter vor sich, und mit dieser Trennung in die Geschlechter ist ein neuerlicher Impuls für die Individualisierung der Menschen gegeben. Wenn es möglich gewesen wäre, daß sich die Menschheit ohne die zwei Geschlechter hätte fortpflanzen können, dann würde sie nicht in diese Individualisierung eingetreten sein. Dem Zusammenwirken der Geschlechter ist es zu verdanken, daß die heutige Art der Verschiedenheit der Menschen eingetreten ist. Würde das bloß Weibliche wirken, so würde die Individualität der Menschen ausgelöscht werden, die Menschen würden alle gleich werden. Durch das Dazuwirken des Männlichen werden die Menschen von der Geburt an als individuelle Charaktere geboren. So ist der Sinn des Zusammenwirkens der Geschlechter eigentlich dadurch gegeben, daß mit dem Auftreten, mit dem Absondern des männlichen Elementes die Individualisierung von Geburt aus an die Stelle der alten Individualisierung getreten ist. Was früher ringsherum die ganze Umgebung bewirkt hatte, wurde zusammengedrängt in die gegenseitige Einwirkung der Geschlechter, so daß die Individualisierung zurückgedrängt wird bis zur Entstehung des physischen Menschen, bis zur Geburt. Das ist der Sinn des Zusammenwirkens der beiden Geschlechter.Individualisierung geschieht durch die Einwirkung des männlichen Geschlechts auf das weibliche.

GA107-141f Mitte der atlantischen Zeit beginnt die sinnliche Liebeund die Erbsünde
Die Wirkung der beiden Geschlechter aufeinander – auch noch in der atlantischen Zeit – geschah dann, wenn das physische Bewußtsein eigentlich schlief, sozusagen in der nachtschlafenden Zeit. Erst in der Mitte der atlantischen Zeit trat das ein, was wir das Gefallen der Geschlechter, die leidenschaftliche Liebe nennen könnten, also alles das, was sich an sinnlicher Liebe beimischte der reinen übersinnlichen Liebe. (…) Und während früher alles, was an dem Menschen gestaltend wirkte, eine Folge der geistig-göttlichen Umgebung war, wurde es jetzt mehr eine Folge der Leidenschaften und Triebe der beiden Geschlechter, die aufeinander wirkten. Es ist mit dem Zusammenwirken der beiden Geschlechter die sinnliche Begierde verknüpft worden, die angeregt wurde durch das äußere Auge, durch das äußere Sehen des andersgeschlechtlichen Wesens. Daher wurde dem Menschen mit seiner Geburt etwas einverleibt, was mit der besonderen Art der Leidenschaften zusammenhängt. Während früher der Mensch das, was in ihm war, noch von den göttlich-geistigen Wesen seiner Umgebung erhielt, bekam er jetzt durch den Befruchtungsakt etwas mit, was er als ein in sich selbständiges, abgeschlossenes Wesen aus der Sinneswelt in sich aufgenommen hatte.
Nachdem die Menschen in die Zweigeschlechtlichkeit eingetreten waren, geben sie das, was sie selber erlebten in der Sinneswelt, ihren Nachkommen mit. Da haben wir also jetzt zwei Menschenwesen. Diese zwei Menschenwesen leben i der physischen Welt und nehmen die Welt durch die Sinne wahr, entwickeln dadurch diese oder jene durch Äußerliches angeregten Triebe und Begierden, insbesondere entwickeln sie Triebe und Leidenschaften durch ihre eigene, von außen angeregte, sinnliche Neigung zueinander. Was jetzt von außen an die Menschen herantritt, ist in die Sphäre des selbständigen Menschen herabgezogen, ist nicht mehr im vollen Einklang mit dem göttlich-geistigen Kosmos. Das wird dem Menschen mitgegeben durch den physischen Befruchtungsakt, das impft sich in die Menschen ein. Und dieses ihr eigenes weltliches Leben, das sie nicht aus den göttlichen Welten haben, sondern aus der Außenseite der göttlich-geistigen Welt, das geben die Menschen durch die Befruchtung ihren Nachkommen mit. Ist ein Mensch in dieser Beziehung schlechter, so gibt er schlechtere Qualitäten seinen Nachkommen mit als der andere, der rein und gut ist.
Und damit haben wir jetzt das, was wir uns im echten, wahren Sinne vorzustellen haben unter der «Erbsünde». Die Erbsünde wird dadurch herbeigeführt, daß der Mensch in die Lage kommt, seine individuellen Erlebnisse in der physischen Welt auf seine Nachkommen zu verpflanzen. Jedesmal, wenn die Geschlechter in Leidenschaften erglühen, mischen sich in den aus der astralischen Welt herabkommenden Menschen die Ingredienzien der beiden Geschlechter hinein. Wenn sich ein Mensch inkarniert, kommt er aus dem Devachan herunter und bildet sich seine astralische Sphäre nach der Eigenart seiner Individualität. Dieser eigenen astralischen Sphäre mischt sich etwas bei aus dem, was den astralischen Leibern, den Trieben, Leidenschaften und Begierden der Eltern eigen ist.

GA272-187 Einfluss Ahrimans und Luzifers
Also nehmen wir noch einmal den weiblichen Organismus. Er strahlt aus gewissermaßen eine luziferische Aura. Aber dadurch, daß er sie ausstrahlt, schiebt er zurück den Lebens- oder Tonäther, dadurch bildet sich um den weiblichen Organismus herum eine Art ahrimanische Aura, so daß dann der weibliche Organismus in der Mitte die luziferische Aura hat, weiter draußen die ahrimanische. Aber dieser weibliche Organismus kann jetzt, wenn er nicht so untätig ist, daß er bei seinem Schauen der eigenen Aura stehenbleibt, sich weiterentwickeln. Und das ist gerade das, worauf es ankommt, daß man nicht in ungesunder Weise bei den erstgebildeten Imaginationen bleibt, sondern daß man gerade alles Willensmäßige mächtig anwendet, um durchzudringen durch diese (188) Imaginationen. Denn man muß zuletzt es so weit bringen, daß einem nicht die eigene Aura erscheint, sondern daß zurückgespiegelt gleichsam von einer Spiegelplatte, die jetzt eine ahrimanische Aura ist, das erscheint. Man darf nicht in die eigene Aura hineinschauen, sondern man muß von der äußeren Aura zurückgespiegelt das haben, was in der eigenen Aura ist.
Dadurch sehen Sie, ist es für den weiblichen Organismus so, daß er das Luziferische vom Ahrimanischen zurückgespiegelt erhält und dadurch neutralisiert, dadurch gerade ins Gleichgewicht gebracht wird. Dadurch ist es nun weder ahrimanisch noch luziferisch, aber es wird entweiblicht, es wird allgemein-menschlich. Wirklich, es wird allgemein-menschlich.
Ich bitte Sie nur, das so recht zu fühlen, wie der Mensch wirklich, indem er ins Geistige aufsteigt, dadurch daß er, sei es der luziferischen, sei es der ahrimanischen Gewalt der eigenen Aura entgeht, gerade ins Luziferische oder Ahrimanische nicht hineinschaut, sondern das eine sich spiegeln läßt und dadurch es zurückempfängt, asexuell, ohne daß es männlich oder weiblich ist. Das Weibliche wird neutralisiert zum Männlichen am Ahrimanischen, das Männnliche wird neutralisiert zum Weiblichen am Luziferischen. Denn ebenso, wie sich die weiblich-luziferische Aura umgibt mit der ahrimanischen Aura, so umgibt sich die männlich-ahrimanische Aura mit der luziferischen Aura, und es strahlt sich da ebenso dasjenige zurück, was man in sich hat wie bei der weiblichen.
Man sieht es als Spiegelbild.


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