Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt – Bewußtseinswandel.

Dieser Beitrag ergänzt einen Post auf einem anthroposophischen Facebook-Portal („Anthroposophie heute“) zur Thematik Corona und Impfen und meine Sicht auf die laue und, wie ich finde, weitgehend geistlose Einstellung der Anthroposophie.

Der genaue Titel lautet:

„du lachst und weinst und gehst an Dir zugrund,
was soll Dir noch geschehen -“

  • Weltinnenraum der Liebe
  • Vom logischen Denken zum Herzdenken!
  • Impf-„GEGNER“ sind BEFÜRWORTER ihres eigenen Lebens.
  • Schöpfungspartnerschaft und gemeinsames Beten
  • Genug von Corona? –  Die Arbeit beginnt erst.

Ich bin leider noch zu keiner Endreaktion des vorliegenden Materials gekommen. Bis Sonntagabend, 12.9. ist es soweit.

Jederzeit sieht der Mensch das Geistige durch die Brille seiner Erfahrung. Die Sinne, die wir für das Geistige ausgebildet haben, hängen von dem Leben auf dieser Erde ab. Hier bereiten wir uns die geistigen Augen und Ohren für das Jenseits. (GA 97, S. 31)

Es steht das, was nach dem Tode eintritt, in einem Zusammenhange mit dem Leben, das wir durchleben im Leibe. So wie wir hier durch unseren Leib in gewissem Sinne das Bewußtsein haben, das wir eben im gewöhnlichen Wachzustande haben, so haben wir nach dem Tode ein Bewußtsein, das sich jetzt nicht räumlich aus dem Nervensystem aufbaut, sondern das sich zeitlich aufbaut, im Zurückschauen aufbaut. So wie unser Nervensystem gewissermaßen die Widerlage ist für unser gewöhnliches Bewußtsein zwischen Geburt und Tod, so bildet eine Grundlage für unser Bewußtsein in der geistigen Welt zwischen Tod und neuer Geburt dasjenige, was schon hier in unserem Bewußtsein sitzt. Und so wie wir hier die Welt um uns haben, so haben wir, wenn wir gestorben sind, gerade unser Leben als wichtiges Organ vor uns. Daher hängt viel ab von dem Bewußtsein im physischen Leib. Wer zum Beispiel sich nur beschäftigt mit physischen Vorstellungen, die durch die Sinne aufgefaßt sind, der bekommt in sein Bewußtsein, auch in sein Erinnerungsvermögen, in all dasjenige, was sich in seiner Seele abspielt, nur Vorstellungen aus dem gewöhnlichen Leben: auch er baut sich eine Welt auf nach dem Tode. Die Umgebung baut man sich auf durch das, was man innerlich ist. Derjenige aber, der nur sinnliche Vorstellungen aufgenommen hat, verurteilt sich, in der sinnlichen Umwelt zu bleiben. Wer sich selber durch sein bloßes physisches Bewußtsein verurteilt, (nachtodlich) in der physischen Welt zu bleiben, der wird zum Zentrum von zerstörenden Kräften, die – in dasjenige eingreifen, was im Menschenleben und im übrigen Weltenleben geschieht. (GA 178, S. 36f)

Wenn der Mensch unmittelbar wirksam machen könnte seine Vorstellungen, wenn er sie nicht bloß als innerliche in sich hätte, nachdem schon die Dinge durch die Sinne gegangen sind, so würde der Mensch auch hier in der physischen Welt, wenn er sein Vorstellungsleben entwickelt, durch seine Vorstellungen tötend, lähmend wirken. Denn diese Vorstellungen sind in einer gewissen Weise zerstörerisch, abbauend für alles das, was sie ergreifen. Nur weil diese Vorstellungen in uns zurückgehalten werden, sind sie nicht abbauend, bauen sie nur ab, wenn sie in Maschinen zum Ausdruck kommen, in Werkzeugen, die ja auch ein Totes aus der lebendigen Natur heraus sein müssen. Das ist zwar nur ein Bild, das aber einer Wirklichkeit entspricht. Aber wenn der Mensch eintritt in die geistige Welt mit bloß physischen Vorstellungen, wird er ein Zentrum der Zerstörung. (GA 178, S. 38)

Es scheint so, daß sich das Bewußtsein nach dem Tode verdunkelt es ist (aber) das Bewußtsein ein überaus helles, und nur weil der Mensch noch ungewohnt ist, in der allerersten Zeit nach dem Tode in diesem übermäßig klaren Bewußtsein zu leben, tritt zunächst unmittelbar nach dem Tode etwas wie ein Schlafzustand ein. Dieser Schlafzustand ist aber das Entgegengesetzte von diesem Schlafzustande, den wir im gewöhnlichen Leben verbringen, da schlafen wir, weil das Bewußtsein herabgedämpft ist. Nach dem Tode sind wir in gewissem Sinne bewußtlos, weil das Bewußtsein zu stark, zu kräftig ist, weil wir ganz in Bewußtsein leben, und was wir brauchen in den ersten Tagen, ist ein Hineinleben in diesen übermäßigen Bewußtseinszustand. Wir müssen uns erst orientieren lernen in diesem übermäßigen Bewußtseinszustande. Wenn es uns dann gelingt, uns so weit darinnen zu orientieren, daß wir wie aus der Fülle der Weltgedanken heraus aufgehen fühlen: Das warst du! – in dem Augenblicke, wo wir zu unterscheiden anfangen aus der Fülle der Weltgedanken unser vergangenes Erdenleben, erleben wir in dieser Fülle des Bewußtseins darinnen den Moment, von dem wir sagen können: Wir wachen auf. – Man möchte sagen, dieses Aufwachen besteht in einem Sich-Zurechttasten des Willens, der nach dem Tode sich besonders entwickeln kann. (GA 161, S. 81f)

(Also) ein Zuviel, eine Überfülle des Bewußtseins ist da, wenn der Tod eingetreten ist. Man lebt und webt ganz im Bewußtsein darin, und so wie das starke Sonnenlicht die Augen betäubt, so ist man zunächst vom Bewußtsein betäubt, man hat zuviel Bewußtsein. Es muß dieses Bewußtsein erst herabgedämmert werden, damit man sich orientieren kann in dem Leben, in das man nach dem Tode eingetreten ist. Das dauert längere Zeit, es geschieht nach und nach in der Weise, daß nach dem Tode immer mehr und mehr Momente eintreten, in denen das Bewußtsein eine solche Orientierung möglich macht; daß die Seele für eine mehr oder weniger kurze Zeit zu sich kommt und dann wiederum in eine Art schlafähnlichen Zustand eintritt, wie man es bezeichnen könnte. Dann werden nach und nach solche Momente immer länger, die Seele kommt immer mehr in solche Verhältnisse hinein, bis ein vollständiges Orientieren in der geistigen Welt da ist. (GA 159, 35)

Um nun in diesem alles überflutenden Lichtesbewußtsein sich nach dem Tode zurechtzufinden, dazu gehört als Ausgangspunkt die Erkenntnis des eigenen Wesens, um gleichsam die Richtlinien zu finden, um uns in der geistigen Welt zu orientieren. Der Mangel an Selbsterkenntnis ist eben das Hindernis für das Bewußtsein nach dem Tode. Und dabei kommen uns die Vorstellungen im wesentlichen zugute, die wir nur aus der Geisteswissenschaft kennen, denn die geben uns Orientierungsmittel für die geistige Erkenntnis. (GA 157, S. 160f)

Wäre nichts anderes eingetreten als das Heruntersteigen der Menschen in die physische Welt, immer dunkler wäre das Bewußtsein geworden zwischen Tod und einer neuen Geburt. Die Menschen hätten zuletzt den Zusammenschluß mit der geistigen Welt vollständig verloren. Aber es ist eine Möglichkeit der Aufhellung des Bewußtseins zwischen Tod und einer neuen Geburt vorhanden, und diese Aufhellung kann entweder durch die Einweihung selbst errungen werden, oder heute schon in einem niedrigeren Grade dadurch, daß der Mensch schon in diesem Leben teilnimmt an der geistigen Welt, daß er schon Erlebnisse hat, die nicht mit seinen Leibern absterben, die mit ihm verbunden bleiben in seinem ewigen Wesenskern, auch in der geistigen Welt. Dafür sorgten nun die Mysterien, die ganze geistige Entwickelung, es sorgten dafür die großen Eingeweihten vor Christus, und vor allem die Wesenheit selber, die wir als Christus kennen. Dasjenige, was der Mensch mitnimmt als Christus-Vorstellungen, das ist eine Kraft, die das Bewußtsein nach dem Tode hell macht. Das Ereignis von Golgatha bewahrt den Menschen vor dem geistigen Tode, wenn er es mit seinem eigenen Wesen identifiziert. (GA106, S. 128f)

Sie müssen sich dieses Reich der Toten so vorstellen, daß, wo Sie es nur gewissermaßen berühren, Sie eine solche Berührung gar nicht ausführen können, ohne daß dasjenige, was Sie berühren, für sich Lust und Leid empfindet, aber auch irgendwelche Sympathien oder Antipathien entwickelt. Alles, was der Tote tut, bringt, wenn ich sagen darf, diese Resonanz dieses lebendigen Empfindens. Etwas, was man in dem Sinne unseres pflanzlichen und tierischen Reiches unempfindlich nennen könnte, gibt es jenseits der Pforte des Todes gar nicht. Das ist ist gewissermaßen die Charakteristik des alleruntersten Reiches, in das der Mensch eintritt, wenn er durch die Pforte des Todes gegangen ist; wie er hier durch die Pforte der Geburt das physische Reich betritt, in das unterste Gebiet, in das Mineralreich eintritt, so tritt er dort, indem er das geistige Reich berührt, in ein Reich allgemeiner Empfindungsfähigkeit, in ein Reich der waltenden Sympathie und Antipathie. (GA 182, S. 11f)

Mit demjenigen Reiche aber, das hier auf der Erde im tierischen Dasein sich spiegelt, hat er zu tun, indem ihm nach dem Tode sofort Kräfte erwachsen, indem er sofort in ein Gebiet von Kräften eintritt, welche dieses tierische Reich beherrschen. Da arbeitet er darinnen. Das ist gewissermaßen ebenso für ihn die Basis, die Grundlage seines Wirkens, wie für uns die mineralische Welt ist; das ist der Grund und Boden, auf dem man dort steht.
Es erhebt sich, wie sich für uns während unseres Daseins in der physischen Welt das Pflanzenreich erhebt auf Grundlage des mineralischen Reiches, auf der Grundlage dieses Reiches von waltenden Sympathien und Antipathien, die sich dann fortsetzen in das Leben des irdischen Tierreiches hinein, ein zweites Reich, das wirkt im wesentlichen zusammen mit dem, was man nennen könnte Erstarkung und Ablähmung der dem Toten nach dem Tode eignenden Willenskräfte. Und dieses Fluten zwischen Stärkerwerden und Schwächerwerden des Willens, das ist ein großer Teil, ein wichtiger, wesentlicher Teil im Leben des Toten. Dieses Stärker- und Schwächerwerden des Willens, das sind aber Impulse, welche nun nicht etwa bloß in die Basis des Totenreiches hineinfluten, sondern welche hineinfluten in das Menschenreich hier auf Erden, zwar nicht in die Gedanken des gewöhnlichen Bewußtseins, wohl aber in alles dasjenige, was die Menschen hier selbst erleben als Willensimpulse, aber auch als Gefühlsimpulse. Waches Bewußtsein ist (beim physischen Erdenmenschen) nur in bezug auf das Wahrnehmen und Denken vorhanden; Gefühle werden eigentlich nur geträumt, und der Wille wird überhaupt verschlafen. In diesem, was da als Schlaf, als Traum in das alltägliche Leben hineinspielt, in dem lebt mit der Tote. Er lebt mit Seelen, die auf der Erde im physischen Leibe verkörpert sind, in ihnen lebt er gerade so, wie wir innerhalb der Pflanzenwelt leben, nur daß wir mit der Pflanzenwelt nicht innig verbunden sind, der Tote aber mit unseren Gefühlen, Affekten, mit unseren Willensimpulsen innig verbunden ist; er lebt fort in alledem. Das ist sein zweites Reich. Sie sehen daraus, wie wenig eigentlich das Reich der Toten von unserem Erdenreiche wirklich getrennt ist, wie innige Verbindung zwischen diesen Reichen ist. (Allerdings) ein karmisch ganz Fremder, der hier lebt, ist für einen Toten nicht wahrnehmbar, gar nicht vorhanden. Die Welt, die der Tote erlebt, die umgrenzt sich durch das Karma, das sich hier im Leben angesponnen hat. (GA 182, S. 13ff)

Nur ist diese Welt nicht beschränkt auf diejenigen Seelen, die hier auf Erden sind, sondern sie dehnt sich aus auch über diejenigen Seelen, die selbst schon durch die Pforte des Todes gegangen sind. Diejenigen, die ihm besonders nahegestanden haben, diejenigen, mit denen der durch die Pforte des Todes Gegangene besonders eng verbunden war, die sind diejenigen, mit denen er besonders intensiv lebt. Und erst allmählich dehnt sich dieser Kreis aus über diejenigen, mit denen er im weiteren karmische Verbindungen eingegangen ist.
Es ist außerordentlich schwierig, dem Erdenmenschen klarzumachen, daß der Tote im wesentlichen durch den Willen weiß, während der Erdenmensch im wesentlichen durch die Vorstellung weiß. Das macht selbstverständlich auch die Verständigung mit dem Toten schwierig. (GA 182, 16f)

Und ein wesentlicher Teil des Lebens zwischen Tod und neuer Geburt besteht eben gerade darinnen, daß wir als Seelen wenn ich mich trivial ausdrücken darf – immer weitere und weitere Bekanntschaften machen. Wie wir hier im Erdendasein unsere Erfahrungen erweitern zwischen der Geburt und dem Tode, wie wir hier immer mehr und mehr die Welt um uns herum kennenlernen, so machen wir dort immer mehr und mehr Erlebnisse durch, welche sich darauf beziehen, daß man das Dasein anderer Seelen so empfindet, daß man weiß: Durch irgend etwas in diesen Seelen erfährt man selber eine Willensstärkung, durch anderes eine Willensschwächung. (Das) bedeutet, daß nicht nur dieses verwaschene Einheitsband zwischen der ganzen Menschheit besteht, von dem die Pantheisten und die phantastischen Mystikerschwärmen und träumen, sondern daß tatsächlich in einer gewissen Beziehung zwischen dem Tod und einer neuen Geburt spirituelle Bekanntschaften zwischen einem großen Teil der Menschheit über die Erde hin geschlossen werden. (GA 182, S. 18)

Wie wir es hier auf der Erde mit unserem Gewicht zu tun haben (zur Orientierung im Raume), haben wir es (nachtodlich) zu tun mit dem, was an Sympathiekräften mit unserem eigenen menschlichen Wesen von den einzelnen Wesen der höheren Hierarchien ausgeht. Es ist nicht so wie die Schwerkraft, die eine Richtung hat: hin zur Erde. Das, was dort in der geistigen Welt der Schwerkraft entspricht, hat alle Richtungen, denn die geistigen Wesen der höheren Hierarchien sind nicht zentral geordnet, sie sind überall, und die Orientierung ist nicht eine solch geometrische, möchte man sagen, wie die Schwere-Orientierung nach dem Mittelpunkte der Erde, sie ist eine Orientierung nach allen Richtungen hin. Je nachdem der Mensch (beispielsweise) seine Lunge aufzubauen hat, oder irgend etwas anderes zu arbeiten hat in Verbindung mit den Wesen der höheren Hierarchien, kann er sagen: Es zieht mich an die dritte Hierarchie, es zieht mich an die erste Hierarchie. Er fühlt sich gewissermaßen nach allen Seiten, nicht physisch wie durch die Schwerkraft, sondern geistig, gezogen oder wohl auch abgestoßen. Das entspricht in der geistigen Welt der physischen Orientierung innerhalb der Schwere auf Erden. (GA 219, S. 15f)

Wenn die Seele den Leib verlassen hat, breitet sie sich aus über das ganze Planetensystem (siehe: Leben zwischen Tod und neuer Geburt – Gang durch die Sphären), so daß alle Menschen zugleich denselben Raum erfüllen; sie stecken ineinander, aber sie wissen nichts voneinander. Die geistigen Beziehungen erst machen es aus, daß man voneinander weiß.(GA 140, S. 304)

Anders ist die Anschauung zwischen dem Tode und einer neuen Geburt als hier auf der Erde. Hier steht der Mensch auf einem Punkte der Erde, richtet die Sinne hinaus, und dann geht das Schauen oder das Hören in die Weiten hinaus. Er sieht also von dem Mittelpunkte, in dem er sich befindet, hinaus in die Weiten. Gerade umgekehrt ist es im Leben nach dem Tode. Da fühlt sich der Mensch, wie wenn er mit seinem ganzen Wesen ausgebreitet wäre, und was er anschaut, das ist eigentlich der Mittelpunkt. Er sieht auf einen Punkt hin.
Es kommt eine Zeit für den Menschen zwischen dem Tode und der neuen Geburt, wo er einen Kreis beschreibt, der den ganzen Tierkreis durchläuft. Da schaut er gleichsam von jedem Punkte des Tierkreises, also von verschiedenen Gesichtspunkten aus, auf seine eigene Wesenheit hin und fühlt sich dann so, wie wenn er gleichsam aus den einzelnen Partien des Tierkreises die Kräfte schöpfen würde, die er auf seine Wesenheit ergießt, damit diese das hat, was sie für die nächste Inkarnation braucht. Man schaut also von dem Umkreis auf einen Mittelpunkt hin. Es ist so, wie wenn Sie hier auf der Erde sich verdoppeln könnten, aus sich heraustreten könnten, und sie ließen sich in der Mitte stehen, gingen um sich herum und würden fortwährend die Kräfte des Weltalls, den belebenden Soma, einsaugen, der aber, weil er von den verschiedenen Seiten einen verschiedenen Charakter annimmt, sich in verschiedener Weise in die Wesenheit, die Sie in der Mitte stehengelassen haben, ergießt. So ist es, ins Geistige übersetzt, tatsächlich im Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt.
Wenn der Mensch in seinem Erdendasein schläft, also seinen physischen Leib und Ätherleib verlassen hat und in seinem Ich und astralischen Leib lebt, die dann in der Sternenwelt sind, so ist er auch draußen in dem ganzen Sternengebiete. Und es ist tatsächlich so, daß unser Zustand im Schlafe objektiv viel ähnlicher ist dem Zustande zwischen dem Tode und der neuen Geburt, als man gewöhnlich glaubt. Objektiv sind diese beiden Zustände einander ganz ähnlich. Sie sind nur dadurch voneinander verschieden, daß der Mensch im Schlafe beim normalen Leben kein Bewußtsein hat von der Welt, in der er während des Schlafes ist, und zwischen dem Tode und der neuen Geburt hat er ein Bewußtsein, da weiß er, was mit ihm vorgeht. Würde der Mensch in seinem Ich und astralischen Leib, wenn diese im Schlafe außer dem physischen Leibe und dem Ätherleibe sind, einfach aufwachen, so würde er in demselben Stadium sein, in welchem er ist zwischen dem Tode und der neuen Geburt. Der Unterschied ist tatsächlich nur ein Bewußtseinszustand. (GA 141, S. 74f)

Für das gewöhnliche Bewußtsein wirkt der Schlaf deshalb auslöschend, weil er in das in den werdenden Makrokosmos hineinsprießende, keimende Leben der Erde führt. Wird dieses Auslöschen behoben durch das imaginative Bewußtsein, so steht vor der menschlichen Seele nicht eine Erde mit scharfen Konturen im Mineral-, Pflanzen- und Tierreiche. Es steht vielmehr da ein lebendiger Vorgang, der sich innerhalb der Erde entzündet und der in den Makrokosmos hinaus flammt. Es ist so, daß sich der Mensch mit dem eigenen Ich-Sein aus dem Sein der Welt im Wachzustande herausheben muß, um zum freien Selbstbewußtsein zu kommen. Im Schlafzustande vereinigt er sich dann wieder mit dem Welt-Sein. Das ist im gegenwärtigen kosmischen Weltenaugenblicke der Rhythmus des irdischen Menschen-Daseins außer dem «Innern» der Welt mit Erleben des Eigenwesens; und des Daseins in dem «Innern» der Welt mit Auslöschung des Bewußtseins vom Eigenwesen. In dem Zustande zwischen dem Tode und einer neuen Geburt lebt das Menschen-Ich innerhalb der Wesen der Geist-Welt. Da tritt in das Bewußtsein alles, was sich während des irdischen Wachlebens diesem entzieht. Es treten die makrokosmischen Kräfte auf von ihrem Voll-Leben in urferner Vergangenheit bis zu dem Erstorben-Sein in der Gegenwart (als Beispiel: der Mensch denkt in denselben Kräften, durch die er wächst und lebt. Nur müssen diese Kräfte, damit der Mensch zum Denker wird, ersterben). Es treten aber auch die irdischen Kräfte auf, die der Keim sind des werdenden Makrokosmos. Und in seine Schlafzustände sieht der Mensch hinein, wie er während des Erdenlebens auf die in der Sonne erglänzende Erde sieht. Nur dadurch, daß der Makrokosmos, so wie er gegenwärtig ist, ein Erstorbenes wurde, kann das Menschenwesen in dem Leben zwischen Tod und neuer Geburt ein Leben durchmachen, das gegenüber dem wachen Erdenleben ein höheres Aufwachen bedeutet. Ein Aufwachen, durch das der Mensch fähig wird, die Kräfte voll zu meistern, die im Traume ein flüchtiges Aufflackern zeigen. Diese Kräfte erfüllen den ganzen Kosmos. Sie sind alles durchdringend. Ihnen entnimmt das Menschenwesen die Impulse, aus denen es sich beim Heruntersteigen auf die Erde seinen Leib, das große Kunstwerk des Makrokosmos formt. Was im Traume wie sonnenverlassen aufdämmert, das lebt in der Geistwelt geistes-sonnenhaft durchströmt, wartend, bis die Wesenheiten der höheren Hierarchien oder der Mensch es wesenbildend im Schaffen aufrufen. (GA 26, S. 204ff)

Die Geisteswissenschaft zeigt uns, daß der Mensch in dem Leben zwischen Tod und Geburt gewissen Wesenheiten begegnet, so begegnet er dort den Wesenheiten der höheren Hierarchien und den mehr oder weniger elementaren Wesenheiten (siehe: Elementarwesen). Wenn ein Mensch ohne Urteilsfähigkeit durchs Leben geht, so kommt das daher, daß er zwischen (letztem) Tod und (jetziger) Geburt den Wesenheiten nicht begegnen konnte, welche ihm die Kräfte hätten geben können, seine Kräfte so zu beleben, daß er moralisch und intellektuell tüchtig sein kann in diesem Leben. Nun aber hängt wieder die Möglichkeit und die Fähigkeit, gewisse Wesenheiten zu treffen zwischen Tod und Geburt, von dem letzten Leben ab. Wenn wir uns im Erdenleben nie beschäftigt haben mit Gedanken, die sich befassen mit dem Übersinnlichen; wenn wir ganz aufgegangen sind im letzten Erdenleben in der äußeren Welt, in der Welt der Sinne, wenn wir nur lebten in dem Verstande, soweit er auf die äußere physische Welt gerichtet ist, dann machen wir es uns unmöglich, zwischen Tod und neuer Geburt an gewisse Wesenheiten heranzukommen und von ihnen Fähigkeiten für das nächste Leben zu bekommen. Es ist gewissermaßen das Gebiet drüben finster und dunkel für uns, und wir können die Kräfte der höheren Hierarchien in der Finsternis nicht finden. Und woher kommt das Licht, wodurch wir uns die Finsternis zwischen Tod und Geburt erleuchten können? Zwischen Tod und neuer Geburt gibt uns niemand Licht. Die Wesenheiten sind da, und es handelt sich darum, daß wir mit ihnen zusammenkommen, dadurch daß wir uns im letzten Erdenleben das Licht selbst angezündet haben durch unsere Beschäftigung mit der spirituellen Welt. Wir können nach dem Tode nicht mehr die Finsternis durchleuchten, wenn wir uns das Licht nicht mitgenommen haben, da wir durch die Pforte des Todes geschritten sind. Das Erdenleben ist also nicht etwa bloß ein Durchgangspunkt, sondern es hat eine Mission, es ist eine Notwendigkeit für das Jenseits wie das Jenseits für das Erdenleben. (GA 140, S. 227)

Das Erhalten des Bewußtseins hängt von ganz bestimmten Dingen vor dem Tode ab. So zum Beispiel verdunkelt sich das Bewußtsein leichter bei einem Menschen mit unmoralischer Seelenverfaßung. Diese Verdunkelung des Bewußtseins ist verknüpft mit ungeheuren Angstzuständen, die sich als Folge der Unmoralität ergeben. Nach dem Tode gibt es keine größeren Angstzustände als diese Verdunkelung des Bewußtseins. Die Menschen, welche nur materialistische Vorstellungen haben, fühlen ihr Bewußtsein bald nach dem Tode erlöschen, verdämmern. In der ersten Epoche spielen die moralischen, in der zweiten die religiösen Vorstellungen eine Rolle. Dann kommt aber eine dritte, die für jedes menschliche Wesen eine Verdunkelung des Bewußtseins hervorbringen würde, wenn es nicht gewisse Weltmaßnahmen gäbe, welche diese Verdunkelung des Bewußtseins verhindern. Durch dasjenige, was sie auf der Erde haben erwerben können, konnten sich die Menschen der vorchristlichen Zeit nichts von dem verschaffen, was ihnen ein Bewußtsein in dieser dritten Epoche nach dem Tode hätte geben können. Daß die Menschen in dieser vorchristlichen Zeit dennoch ein Bewußtsein hatten während dieser dritten Epoche, kam davon her, daß beim Erdbeginn dem Menschen gewisse spirituelle Kräfte gegeben worden waren, die in der Seele eben das Bewußtsein in dieser dritten Epoche nach dem Tode erhalten konnten. Diese Erbstücke, welche die Menschen noch vom Erdbeginne her hatten, wurden aufbewahrt durch die weisen Maßnahmen, die durch die initiierten Führer getroffen worden sind. Wir müssen nämlich durchaus festhalten, daß in den vorchristlichen Zeiten alle verschiedenen Völker der Erde die Einflüsse der Initiationsstätten erhalten haben. Es gab Hunderte von Wegen, auf denen das spirituelle Leben aus den Mysterien in das Volksleben hineinfloß. (GA 140, S. 14ff)

Diese Impulse wurden immer schwächer und schwächer, je mehr sich die Menschheitsentwickelung in ihren Zyklen dem Mysterium von Golgatha näherte. Ein äußerer Beweis, daß diese Impulse immer schwächer wurden, kann gefunden werden zum Beispiel in dem Auftreten des großen Buddha. Sie finden, wenn Sie die Lehren des Buddha im Ernst betrachten, nirgends wirkliche Andeutungen über das Wesen der spirituellen Welt. Daher ist dort die Bezeichnung für die geistige Welt in der Nirvana-Lehre eine wirklich negative. Buddha verlangte zwar, daß derjenige, der in die geistige Welt aufsteigen will, sich frei macht von dem Hängen an der physischen Welt; aber in der ganzen Buddha-Lehre finden Sie keine irgendwie hervortretende Beschreibung der geistigen Welt, wie sie vorher zum Beispiel in der Brahman-Lehre gegeben worden ist, die noch Erbstücke der alten Zeiten aufzuweisen hatte. Es mußte an den Menschen von außen her der Impuls herantreten, der ihm Bewußtsein gab in diesem Zeitraume nach dem Tode. Die Menschen hatten die eigene Fähigkeit verloren, in der Mitte zwischen Tod und neuer Geburt Bewußtsein zu haben aus alten Erbstücken heraus. Sie konnten die Kraft des Bewußtseins wieder gewinnen, hinblickend auf das, was im Mysterium von Golgatha geschehen ist. Wer das nicht hatte, dem erlosch in der dritten Epoche nach dem Tode das Bewußtsein, geradeso, wie es vorher den Griechen gefehlt hat. Es wurde das Eintreten des Christus-Ereignisses notwendig aus den menschlichen Voraussetzungen und Lebensverhältnissen heraus. Im weiteren Fortgang wurden die Menschen mit immer neuen Fähigkeiten ausgestattet. (GA 140, S. 16f)

Wenn man das tiefste Wesen der Menschenseele namentlich unserer gegenwärtigen Zeit erfassen will, so muß man sagen: Dieses tiefste Wesen besteht darin, daß der Mensch heute vordringen kann zu einer gewissen Kenntnis seines Ich. Bei den Menschen der äußeren Welt macht sich dieses Herantreten an das Ich in der Form des krassesten Egoismus geltend. Diese Möglichkeit, das Göttliche in einem menschlichen Individuum zu schauen, nämlich in dem Christus, die wird dem Menschen von heute auf dem physischen Plan dadurch immer mehr verdunkelt, daß er immer mehr in sein persönliches Ich hineindringt. Es wird die Fähigkeit, den Christus zu schauen, dadurch verdunkelt, daß der Mensch diesen Funken in sich selbst sucht. Für das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt hat dieses eine ganz ungeheuer reale Folge. War es schon während der griechisch-lateinischen Zeit so, daß der Mensch sich durch seine eigenen Kräfte das Bewußtsein nicht aufrechterhalten konnte in der dritten Epoche nach dem Tode, so wird das noch viel schwieriger sein in unserer Zeit durch den allgemein menschlichen und auch durch den philosophischen Egoismus. (GA 140, S. 18f)

Unser Bewußtsein muß dadurch, daß wir auf der Erde ein Verständnis erwerben für das Mysterium von Golgatha, nach dem Tode über einen gewissen Abgrund hinweggeführt werden. Wenn wir dieses Verständnis uns erworben haben, dann werden wir von dem betreffenden Zeitpunkte an in dieser dritten Periode mitwirken können, aus unserer Erinnerung heraus auszubessern die Fehler, die wir in unserer Seele aus unserem Karma heraus haben. Wenn wir uns aber kein Verständnis von dem Christus und dem Mysterium von Golgatha erworben haben, kein Verständnis von der ganzen Tiefe des Ausspruches: «Nicht ich, sondern der Christus in mir», dann erlischt in uns das Bewußtsein und damit die Möglichkeit, unser Karma auszubessern, und es muß übernommen werden von anderen Mächten die Arbeit an unseren Fehlern, die wir aus unserem Karma nun zu verbessern haben. (GA 140, S. 20f)

Die Tatsache, die eben jetzt vom Mysterium von Golgatha geltend gemacht worden ist, hat mit irgendeinem konfessionellen Christus nichts zu tun, sondern ist eine objektive okkulte Tatsache. Die Stellung, welche dem Mysterium von Golgatha hier gegeben wird, wird ihm in demselben Sinne gegeben wie in der äußeren Wissenschaft irgendeiner zu konstatierenden Tatsache. Eine Zeit wird kommen, wo derjenige, der Anhänger der chinesischen, der buddhistischen, der brahmanischen Religion ist, es ebensowenig gegen seine Religion finden wird, das Mysterium von Golgatha anzunehmen, wie er es gegen seine Religion findet, anzunehmen das kopernikanische Weltensystem. Und es wird angesehen werden als eine Art von religiösem Egoismus, wenn man sich in den außerchristlichen Religionen wehren wird, diese Tatsache anzunehmen. (GA 140, S. 22f)

Bis zu diesem Zeitpunkt, wo das Bewußtsein des Gestorbenen nur noch durch die Erinnerung an das Mysterium von Golgatha aufrechterhalten wird, war alles Leben Erinnerungsleben an die Erdenzeit, nicht durch die Sinne, sondern durch Visionen vermittelt. Auch die Realitäten der geistigen Welt können in diesem Zeitpunkt nur durch Visionen wahrgenommen werden. Allmählich wird es für die Seelen immer schwieriger, die Erinnerungen an die Erdenzeit zu bewahren; ein Vergessen alles Erlebten breitet sich immer mehr und mehr aus. Wir sind dann nämlich nicht mehr imstande, die Visionen in uns zu erhalten. Wir können bis dahin zum Beispiel von astralen Farberscheinungen sprechen, wir können in der Welt, in der wir bis zu diesem Zeitpunkt leben, davon sprechen, daß wir astralische Farben sehen; wir können davon sprechen, daß wir auch in visionären Nachbildungen die Wesen um uns sehen. In diesem Zeitpunkt aber, der, wie gesagt, in der Mitte liegt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt, fallen die Visionen und die Erinnerungen gleichsam wie Schuppen von uns ab; wir verlieren das Verhältnis zu ihnen, sie lösen sich vollständig von unserem Wesen. Man fühlt in diesem Zeitpunkt sich der Erde entrückt, die Erde gewissermaßen unter sich, weit fort, und fühlt, daß man in dem Hineinleben in die Geisteswelt in der Sonne angekommen ist. Es wird uns durch den Okkultismus gezeigt, daß der Christus ein Sonnenwesen ist, das uns wieder zurück zur Sonne führt. Jetzt beginnt die Zeit, wo man, als ein reales Wesen sich gegenüberstehend, dasjenige kennenlernt, was man immer bezeichnet hat als Luzifer (Lichtbringer ist die deutsche Übersetzung des lateinischen Luciferus). Wenn man sich jetzt in der Sonne fühlt, dann fühlt man sich nicht in strömendem physischem Lichte, sondern man fühlt sich in rein geistigem Lichte. Und von diesem Zeitpunkt an empfindet man Luzifer wie ein Wesen, das jetzt nicht mehr gegnerisch ist wie früher, sondern man empfindet ihn immer mehr als ein in der Welt durchaus berechtigtes Wesen. Man fühlt jetzt die Notwendigkeit, im weiteren Verlauf des Lebens nach dem Tode Luzifer und das Christuswesen wie zwei nebeneinander gleichberechtigte Mächte anzusehen. (GA 140, S. 25f)

Man verliert allmählich das Interesse, das man früher, bis zu diesem Zeitpunkt hin, sehr stark gehabt hat für das auf Erden zu Erlebende. Es schwindet das Interesse für die einzelnen Menschen, mit denen man Zusammenhänge gehabt hat; es schwinden die Interessen für die einzelnen Dinge. Man weiß, daß die Erinnerungen, die man jetzt behält, niemand anders weiterträgt als der Christus. Durch unser neues Leben dann in der geistigen Welt gewinnen wir ein ganz neues Interesse für Luzifer und seine Welt. Wir finden dann nämlich, daß jetzt, wo wir frei geworden sind von den Erdeninteressen, wir ganz ohne Schaden Luzifer gegenübertreten können. Und wir machen die merkwürdige Entdeckung, daß Luzifer auf uns nur dann schädlich wirkt, wenn wir selber im Irdischen befangen sind. Jetzt erscheint er uns geradezu als das Wesen, welches uns dasjenige erklären kann, was wir weiter in der Welt des Geistes zu durchleben haben, und eine längere Zeit verweilen wir in dem Erlebnis, uns das zu erobern, was uns Luzifer in diesen Weiten der geistigen Welt dann geben kann. Und für das Leben, das wir jetzt durchmachen, scheint es uns in der Tat so, daß Christus uns alles Vergangene gegeben hat, das hinter uns liegt, und Luzifer uns vorbereitet für die künftige Reinkarnation. Wenn wir dieses Marsleben bewußt durchmachen und uns später auf Erden durch Initiation daran erinnern können, so erfahren wir, daß alles, was wir nicht als Erlebnisse aus dem Erdendasein in uns tragen durch den großen Weltenraum, daß alles, was wir nicht von der Erde aus haben, uns Luzifer gibt. (GA 140, S. 27f)

Wir erleben tatsächlich alles wieder, was wir seit der vorigen Inkarnation bis zur jetzigen erlebt haben; wir erfühlen das kosmische Sein (nachtodlich), wir erleben aber während des ersten Teiles unseres Lebens zwischen Tod und neuer Geburt nicht dasjenige, was sich auf der Erde (in)zwischen schon zugetragen hat. Bis zum Sonnensein sind wir mit den Erinnerungen an das, was vor dem Tode war, so beschäftigt, daß unser Interesse völlig abgezogen ist von dem, was auf der Erde geschieht. Für den zweiten Teil des Lebens zwischen Tod und neuer Geburt stellt sich allerdings wiederum etwas anderes dar. Wir sind so sehr dann eingesponnen in unsere kosmischen Interessen, daß wir überhaupt nur äußerst schwierig in diesem zweiten Zeitraum einen Zusammenhang mit der Erde finden. Dasjenige, was uns außer den kosmischen Interessen beschäftigt, ist: mitzuarbeiten an der richtigen Herstellung unseres weiteren Karma. In diesem Zeitraum wollen wir eben mit aller Gewalt wieder ins Leben hinein, um unser Karma zu korrigieren, und wir vergessen nur, wenn wir aus dem kosmischen Schlaf (siehe: Leben zwischen Tod und neuer Geburt – Gang durch die Sphären, Rückweg) wieder erwachen in der Gegenwart, daß wir das gewollt haben, dieses Wiedergeborenwerden. Wir werden durch den angedeuteten Weltenschlaf mit neuen Kräften für die neue Inkarnation ausgerüstet. (GA 140, S. 31f)

Es wird oftmals gefragt: Warum muß der Mensch, wenn er sich so oft reinkarniert, immer wieder von Kindheit an lernen und kommt nicht schon mit alledem zur Welt, was er von Kindheit an lernen muß? Diese Frage beantwortet sich dann, wenn man eines berücksichtigt: daß man ja nicht miterlebt – mit Ausnahme dessen, was angedeutet ist: des Zusammenhanges mit dem Leben, den Menschen und dem ganzen Karma –, daß man nicht erlebt dasjenige, was sich zwischen unseren Inkarnationen auf dieser Erde abgespielt hat. In der Tat, wenn man kulturhistorisch genauer untersucht, so sieht man, daß man in jeder Inkarnation als Kind dasjenige lernt, was sich auf der Erde inzwischen abgespielt hat. Wir kommen nicht herunter zu einer Inkarnation, bevor sich die Verhältnisse auf der Erde so weit verändert haben, daß sie fast keine Ähnlichkeit zeigen mit dem Leben in der vorigen Inkarnation. Das bezieht sich auf das Durchschnittsleben der Menschen. Nun besteht aber das kosmische Gesetz, daß dieser Weltenschlaf die Zeit kürzt, die wir im Kosmos nach dem Tode verbringen: derjenige, der früher in den Zustand der Unbewußtheit hineinkommt, der durchlebt sie schneller, die Zeit vergeht für ihn in schnellerem Tempo, sie ist kürzer als für den, der sein Bewußtsein weiter hinaus erweitert. Ja wir können, wenn wir das Menschenleben untersuchen zwischen Tod und neuer Geburt, die Bemerkung machen, daß ungeistige Menschen verhältnismäßig am schnellsten wiederkommen. Wenn jemand nur seinen sinnlichen Genüssen, seinen sinnlichen Leidenschaften, also demjenigen lebt, was man das Tierische im Menschen nennen kann, so vergeht ein verhältnismäßig kurzer Zeitraum zwischen zwei Inkarnationen. Es geschieht dieses aus dem Grunde, weil bei ihm eine verhältnismäßig frühe Bewußtlosigkeit eintritt, ein Schlafzustand, und er dann schnell durch dieses Leben zwischen Tod und neuer Geburt hindurchgeht.

Es ist im Grunde ein großer Unterschied zwischen Verstorbenen, die nach dem 35. Jahr gestorben sind, und jenen, die vorher aus diesem Leben geschieden sind. Es lebt eigentlich nur der, welcher das 35. Jahr in seinem Erdenleben überschritten hat, alle die Zustände mehr oder weniger bewußt durch, die wir beschrieben haben. Bei einem früheren Tode tritt tatsächlich eine Art früheren Schlafzustandes zwischen Tod und neuer Geburt ein.140.33f

Wie der Mensch in der Mitte seines physischen Erdenlebens gleichsam am meisten verstrickt ist mit der Erde, so ist er in der Mitte des Lebens zwischen Tod und neuer Geburt am meisten verstrickt in das kosmische Sein. Je mehr es dem Ende unseres Lebens auf Erden zugeht, desto mehr ziehen wir uns aus den Erdenverhältnissen im physischen Sinne heraus. Je mehr wir die Mitte des Lebens zwischen Tod und neuer Geburt überschreiten, desto mehr ziehen wir uns aus dem Kosmos heraus und neigen uns wieder hin zum Erdenleben. Im geistigen Dasein zwischen Tod und neuer Geburt sind wir nämlich zuerst Greise und werden dann in der zweiten Hälfte eben Kinder in bezug auf das geistige Leben. Das geistige Leben verfließt umgekehrt. Zuerst tragen wir die Fehler und Gebrechen des physischen Lebens da hinein; dann werden sie während des kosmischen Lebens allmählich herausgeworfen. Es tritt da tatsächlich nach dem Tode eine Art von Zustand ein, den wir in folgender Weise charakterisieren können: Denken Sie, Ihr Bewußtsein wäre nicht in Ihnen, sondern außerhalb in der Umgebung, und Sie würden nicht das Gefühl haben, daß das Leben in Ihrem Körper, sondern außerhalb Ihres Körpers sei, und würden von außen fühlen: dies ist mein Auge, dies ist meine Nase, dies ist mein Bein. Dann müßten wir dasjenige, was wir außen im Geistigen erleben, auf uns hin beziehen, müßten auch das Leben Gottes auf uns hin beziehen und es in uns reflektieren lassen. Ein solcher Zeitpunkt tritt auf, wenn nach dem Tode, indem wir – gleichsam zurückblickend auf den Menschen – alles das, was in der Umgebung ist, sich in ihm zurückspiegeln sehen: so daß selbst die Gottheit sich im Menschen reflektiert. Dante hat diesen Ausspruch gebraucht, daß im geistigen Leben der Zeitpunkt eintritt, wo man Gott als Menschen sieht. (GA 140, S. 35ff)

Zitate

[1] GA 97, Seite 31  (Ausgabe 1981, 340 Seiten)
[2] GA 178, Seite 36f  (Ausgabe 1980, 248 Seiten)
[3] GA 178, Seite 38  (Ausgabe 1980, 248 Seiten)
[4] GA 161, Seite 81f  (Ausgabe 1980, 292 Seiten)
[5] GA 159, Seite 35  (Ausgabe 1980, 388 Seiten)
[6] GA 157, Seite 160f  (Ausgabe 1981, 320 Seiten)
[7] GA 106, Seite 128f  (Ausgabe 1978, 180 Seiten)
[8] GA 182, Seite 11f  (Ausgabe 1976, 190 Seiten)
[9] GA 182, Seite 13ff  (Ausgabe 1976, 190 Seiten)
[10] GA 182, Seite 16f  (Ausgabe 1976, 190 Seiten)
[11] GA 182, Seite 18  (Ausgabe 1976, 190 Seiten)
[12] GA 219, Seite 15f  (Ausgabe 1966, 212 Seiten)
[13] GA 140, Seite 304  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[14] GA 141, Seite 74f  (Ausgabe 1983, 200 Seiten)
[15] GA 26, Seite 204ff  (Ausgabe 1976, 270 Seiten)
[16] GA 140, Seite 227f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[17] GA 140, Seite 14ff  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[18] GA 140, Seite 16f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[19] GA 140, Seite 18f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[20] GA 140, Seite 20f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[21] GA 140, Seite 22f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[22] GA 140, Seite 25f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[23] GA 140, Seite 27f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[24] GA 140, Seite 31f  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[25] GA 140, Seite 35ff  (Ausgabe 1980, 374 Seiten)

Quellen:

GA 26: Anthroposophische Leitsätze. Der Erkenntnisweg der Anthroposophie – Das Michael-Mysterium (1924/1925)
GA 97: Das christliche Mysterium (1906/1907)
GA 106: Ägyptische Mythen und Mysterien im Verhältnis zu den wirkenden Geisteskräften der Gegenwart (1908)
GA 140: Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt. Die lebendige Wechselwirkung zwischen Lebenden und Toten (1912/1913)
GA 141: Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen (1912/1913)
GA 157: Menschenschicksale und Völkerschicksale (1914/1915)
GA 159: Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister (1915)
GA 161: Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung (1915)
GA 178: Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen (1917)
GA 182: Der Tod als Lebenswandlung (1917/1918)
GA 219: Das Verhältnis der Sternenwelt zum Menschen und des Menschen zur Sternenwelt. Die geistige Kommunion der Menschheit (1922)

GA254-186
In dem Moment, wo die Seele durch die Pforte des Todes gegangen ist, schwirren sie ganz besonders heran, diese ahrimanisch-geistigen Wesenheiten. Da sind sie in Fülle da, und es ist nicht zu verwundern, daß sie da sind, denn sie sind ja die Geister der Zerstörung. Ihre regelmäßige Tätigkeit ist es, daß sie an der Zerstörung der physischen Organisation arbeiten. Das gehört zu ihrem Handwerk. Sie dürfen nur nicht zu lange dableiben. Die Menschen nun, welche geistiges Verständnis in sich aufgenommen haben, halten sich diese Wesenheiten vom Leibe. Aber viel Macht haben diese Geister über die materialistisch denkenden Seelen, die sich kein Verständnis aneignen für die geistige Welt. Und viel leiden von Ahriman, diejenigen Seelen, die es im Leben verschmäht haben, sich geistiges Verständnis anzueignen. Nach dem Tode während der Kamalokazeit, wenn sie ihr Leben durchgehen, haben sie überall, indem sie sehen, in was sie gelebt haben, das Gefühl: Wozu habe ich dies oder das getan? Sie sehen, da kommt gleich einer der zerstörenden Geister und schnappt es ihnen weg, so daß sie finden: Ich habe es eigentlich für nichts getan. Die Geister der höheren Hierarchien können sie nicht sehen beim Zurückleben und so muß ihnen alles sinnlos erscheinen. [1]
GA13-286f Je mehr der Mensch seine Interessen der physisch-sinnlichen Welt zukehrte, um so größer war die Möglichkeit, daß sich Ahriman während des Erdenlebens in die Seele einlebte und dann seine Gewalt über den Tod hinaus behielt. Im Erdenleben führt diese dazu, das sinnlich-physische Dasein als das einzige anzusehen und sich dadurch jeden Ausblick auf eine geistige Welt zu versperren. In der geistigen Welt (zum Beispiel eben nach dem Tode) bringt diese Gewalt den Menschen zur völligen Vereinsamung, zur Hinlenkung aller Interessen nur auf sich. Menschen, welche beim Tode in Ahrimans Gewalt sind, werden als Egoisten wiedergeboren.

GA150-26  Beim Zurückgehen gegen die neue Geburt zu ist besonders Ahriman an unserer Seite. Denn der führt uns wiederum zur Erde zurück, der ist bei der Rückwanderung in der zweiten Hälfte des Lebens zwischen Tod und neuer Geburt eine wichtige Persönlichkeit. Und auch er kann denjenigen Menschen, die nicht an ihn glauben wollen in ihrem Leben zwischen der Geburt und dem Tode, gewissermaßen Schlimmes zufügen. Er gibt ihnen nämlich dann zuviel von seinen Kräften. Er verleiht ihnen das, was er immer übrig hat, diejenigen Kräfte, die mit der irdischen Schwere zusammenhängen, die allerlei Unglücksfälle, die wie Zufälle aussehen, in das Erdendasein hereinbringen und so weiter.

GA150-26 Ahriman erreicht seine großen Erfolge dadurch, daß er die zweite Hälfte des menschlichen Lebens vom Tode bis zu einer neuen Geburt verkürzt. Nicht wahr, es verfließt ja eine gewisse Zeit vom Tode bis zu einer neuen Geburt. Diese Zeit, die in meinen Mysterienspielen dargestellt ist, was ich die kosmische Mitternacht (die größte Erdenferne) genannt habe, ist die zweite Hälfte. Diese zweite Hälfte, von der Mitte bis zu einer neuen Geburt hin, sucht Ahriman [für den Menschen] abzukürzen. Dadurch ergreift er mit einer starken Hast, mit einer starken Energie das menschliche Gehirn mit seiner Denkkraft. Er hakt sich gewissermaßen in das Gehirn hinein. Ahriman sucht die Menschen immer mehr an die Erde zu bannen. Das ist die Art, wie ahrimanische Kräfte immer mehr an den Menschen wirken, wie sie die Denkkraft immer mehr hereinbringen wollen in das Erdenleben in bezug auf die geistige Welt: die Menschen kommen ein bis zwei Jahrhunderte zu früh (zur Inkarnation). 

GA101-230  Nach dem Tod: Gefühl des Wachsens – Vergrößerung des Ätherleibes

Der Tod unterscheidet sich vom Schlaf dadurch, daß auch der Ätherleib mit dem Astralleib und dem Ich fortgeht. Da tritt eine eigentümliche Erscheinung ein, etwas, was man als eine Empfindung beschreiben könnte, die aber mit einer gewissen Vorstellung verknüpft ist. Der Mensch fühlt, wie wenn er wachsen würde, wie wenn er nach allen Richtungen sich ausdehnen würde; er nimmt nach allen Richtungen Dimensionen an. Diese Vergrößerung des Ätherleibes, die er unmittelbar nach dem Tode annimmt, dieses Sehen des Ätherleibes in großen Dimensionen ist eine sehr wichtige Vorstellung. [2]


GA119-12 Der Eindruck unmittelbar nach dem Tode ist der, als ob unser Wesen sich ergießen würde über alles das, was außerhalb unser ist. Wir tauchen gleichsam in die Dinge unter, wir fühlen uns eins mit ihnen. Ein Gefühl des Ausbreitens und -dehnens und -weitens der Seele tritt auf, ein Verschmelzen mit den Dingen, die in der äußeren Umgebung sind als Bilder.

GA239-133

Der Tote verläßt den physischen Leib durch die Region des Raumes. In dem Augenblicke, wo man den physischen Leib verlassen hat, geht man gerade in demjenigen auf, was außerhalb des physischen Leibes ist. Wenn ich hier stehe und ich meinen Leib verlasse, so ist das erste, in dem ich drin bin, der Tisch (beispielsweise), und dann alles, was mich umgibt. Ich bin immer in demjenigen drinnen, was die Welt erfüllt, und immer weiter in dem drinnen, nur just nicht innerhalb meiner Haut. Dasjenige, was bisher meine physische Innenwelt war, das wird meine Außenwelt, und alles, was früher die Außenwelt war, wird meine Innenwelt. So wird auch das Moralische meine Außenwelt.

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