> SORGE < – aus etymologischer Sicht

Dieser Post gehört zu einem Beitrag auf meinem Methusalem-Blog (https://bit.ly/3IhsZfG) und in der Facebook-Gruppe Auf den Spuren von Johann Wolfgang von Goethe mit dem Titel 2023: ein sorgenfreies Jahr? Wenn ja, warum? -Von Goethe lernen!

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Das etymologische Wörterbuch des Duden kennt im Wesentlichen zwei Bedeutungsrichtungen des Begriffes „Sorge“. Da heißt es – und es interessant, in welch großer Verbreitung im europäischen Sprachraum das Wort vorkommt und in welcher Zeit sich Facetten gebildet haben:

das gemeingermanische Substantiv, mittelhochdeutsch, mittelniederdeutsch ´sorge´, althochdeutsch ´sorga´, gotisch ´saurg´, englisch ´sorrow´, schwedisch ´sorg´ geht von der Grundbedeutungm “Kummer, Gram“ aus, die im Niederdeutschen, Schwedischen und Englischen noch erhalten ist. Außerhalb des Germanischen sind wahrscheinlich altirisch ´serg´ „Krankheit“ und die baltoslawische Sippe von litauisch ´sirgti´ „krank sein“, russisch ´soroga´ „mürrischer Mensch“ verwandt.

Im Deutschen hat das Wort seit althochdeutscher Zeit zwei Hauptbedeutungen: Einerseits bedeutet es als Schattierung der oben genannten Grundbedeutung „Unruhe, Angst, quälender Gedanke“ und wird so oft im Plural gebraucht (´Sorgen haben´). Dazu gehören Zusammensetzungen wie ´sorgenfrei´ (mittelhochdeutsch ´sorgenvri´), ´sorgenvoll´ (17. Jh.), ´Sorgenkind´ (20. Jh.). Andererseits hat es die Bedeutung „Bemühung um Abhilfe“, so besonders in dem Verb ´sorgen´und seinen Präfixbildungen (s.u.) sowie in ´Vorsorge´ (17. Jh.) und ´Fürsorge´ (mittelhochdeutsch ´vürsorge´ „Besorgnis vor Zukünftigem“). Seit dem 16. Jahrhundert im heutigen Sinne von „tätige Bemühung um jemanden, der ihrer bedarf“; die Ableitungen ´Fürsorger´ „amtlicher Pfleger“ (16. Jh.) und ´Fürsorgerin´ (Anfang des 19. Jh.) beruhen auf dem veralteten frühneuhochdeutschen Verb ´fürsorgen´. In dieser Richtung haben sich auch die Adjektive ´sorglich´ (mittelhochdeutsch ´sorclich´, althochdeusch ´sorglih´) und ´sorgsam´ (mittelhochdeusch ´sorcsam´, althochdeutsch ´sorgsam´) entwickelt …

Der Artikel geht noch ein Stückweit weiter mit Hinweisen u.a. zu ´Sorgfalt´, ´besorgen´, ´versorgen´ …

Es ist ja auch interessant, dass man von ´Sorge tragen´ spricht.

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